PAG - Ville d'Esch-sur ...

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Edition spéciale Mars 2019

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     Inhalt

                 03 ... op ee Wuert

                 04 Ouvrir la ville
06
                                                                                        Léif Escher,
                 06 Was ist der PAG?

                 08 Das urbanistische Entwicklungskonzept                               Die Stadtplanung in Esch geht auf das Jahr 1924 zurück, als der A­ rchitekt
                                                                                        und Stadtplaner Joseph Stübben damit beauftragt wurde, einen Plan für
                 10 Die Mobilität von morgen                                            die noch junge Industriestadt zu zeichnen. Der sogenannte Stübben-Plan,
                                                                                        der auch heute noch im Büro unseres Service d’Urbanisme hängt, hat die
                 12 Entwicklungspole                                                    Entwicklung von Esch während eines Jahrhunderts maßgeblich begleitet.
10
                                                                                        Viele Aspekte der damaligen Vision sind umgesetzt worden und prägen die
                 14 Die zeitgemäße Weiterentwicklung der bestehenden Viertel
                                                                                        Stadt noch heute. Doch die Stadtplanung hat neue Heraus­forderungen
                 16 Erhaltung und Verbesserung der Grünflächen                          meistern müssen. Während vor 50 Jahren die autogerechte Stadt im
                                                                                        Vordergrund stand und alles sich um die Industrie drehte, geht es heute
                 18 Ce qui est détruit le sera pour toujours                            eher darum, Lebensqualität zu fördern, Mobilität in nachhaltige Bahnen
                                                                                        zu lenken und Esch auf Digitalisierung und Klimawandel vorzubereiten.
                 20 Zwischen Bauanträgen und Stadtvision
20
                                                                                        Der PAG ist das Planungsinstrument für eine geordnete Stadtentwicklung;
                 22 Werkstattbesuch                                                     viele Regelungen, die vorher verstreut waren, sind hier in einem Dokument
                                                                                        zusammengeführt. In dieser Sonderausgabe des „Escher“ werden wir
                 26 Rout Lëns
                                                                                        allgemein die Themen vorstellen, die die städtischen Dienste
                 27 Esch en chiffres                                                    im Rahmen des PAG beschäftigt haben, und auch einige der Büros
                                                                                        präsentieren, die daran mitgearbeitet haben. Die Texte sind diesmal fast
                                                                                        ausschließlich auf Deutsch, parallel dazu verteilen wir jedoch eine weitere
22
                                                                                        Broschüre zum PAG, die eher technisch gehalten und auf Französisch
                                                                                        verfasst ist. Wir hoffen, dass damit für jeden etwas dabei ist.

                                                                               ...op ee Wuert                                                                          03

     Impressum                  Den Escher                                              Wer das Thema vertiefen möchte und Fragen allgemeiner Art oder zu
                                Magazine de la Ville d’Esch-sur-Alzette
                                                                                        seinem Grundstück oder Gebäude hat, ist herzlich eingeladen von Montag,
                                Editeur responsable
                                                                                        11. März bis Dienstag, 9. April im Rathaus vorbeizuschauen und
                                Collège des bourgmestre et échevins
                                                                                        sich alles persönlich erklären zu lassen. Zusätzlich findet eine öffentliche
                                de la Ville d’Esch-sur-Alzette
                                Service responsable
                                                                                        Informationsversammlung am 14. März um 18:30 im Rathaus statt.
                                Service relations publiques                             Das gesamte Dossier und alle Informationen finden sich auch auf
                                de la Ville d’Esch-sur-Alzette                          www.esch.lu. Die Prozedur zur Annahme des PAG sieht während
                                Conception générale et textes                           30 Tagen eine Konsultation der Bürger vor, Verbesserungs­vorschläge
                                Stoldt Associés                                         und Reklamationen werden gesammelt und geprüft, bevor der endgültige
                                Conception graphique et mise en page                    PAG von der Gemeinde und dem Innenministerium verab­schiedet wird.
                                Vidale-Gloesener
                                Photos                                                  Mat beschte Gréiss,
                                Jessica Theis (photographe principal)
                                Christof Weber (p. 19)
                                                                                        Georges Mischo
                                CityTools (p. 26)
                                                                                        Député-maire vun der Stad Esch/Uelzecht
                                Andrés Lejona (p. 26)
                                Illustration
                                Vidale-Gloesener
                                Impression
                                Weprint
                                Tirage
                                16.000 exemplaires
                                Adresse de contact
                                den.escher@villeesch.lu

     Info                       Pour plus d’infos tél : 27 54 - 42 70
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Vision

                                                                                                                                        Le développement urbain du centre-ville doit i­ntégrer        un fragment d’excellence. L’espace en-dessous recèle
                                                                                                                                   trois dimensions : sauvegarde, renouvellement et                   un grand potentiel de liaison, à activer ponctuellement
                                                                                                                                   innovation. C’est surtout l’espace public qui constitue            par des aménagements récréatifs. Il convient surtout de
                                                                                                                                   le point de départ pour penser et concevoir le centre-             proposer en ces lieux des connexions et des approches
                                                                                                                                   ville, pour obtenir une qualité de vie urbaine et un lieu          qui offrent des fonctions de sports et de loisirs, pour
                                                                                                                                   dynamique, espace de rassemblement, de rencontre et                en faire des lieux actifs où les citadins peuvent se
                                                                                                                                   de vie. Les aménagements urbains doivent permettre                 rencontrer. La ville manque de ces surfaces.
                                                                                                                                   à l’usager de s’approprier l’espace, de s’y sentir à l’aise
                                                                                                                                   et lui donner envie d’y rester. Mais pour renforcer                Travailler sur les limites et penser régional
                                                                                                                                   l’attractivité du centre-ville et lui permettre de s’affirmer           Aujourd’hui, les limites de l’espace urbanisé de la
                                                                                                                                   par rapport à des polarités à venir, il s’agit aussi ­d’affiner    ville présentent de vraies barrières, difficiles à franchir.
                                                                                                                                   la stratégie pour le commerce et l’offre récréative et             Il conviendrait de mettre en place une prévention
                                                                                                                                   culturelle.                                                        spécifique pour éviter que les limites ou lisières urbaines
                                                                                                                                                                                                      restent des frontières définitives. Ces espaces entre
                                                                                                                                   Privilégier les modes de transport doux                            ville et nature nécessitent des actions pour, d’un côté,
                                                                                                                                        L’attractivité territoriale de la ville repose notamment      fabriquer des lieux de vie et de l’autre, faire entrer la
                                                                                                                                   sur l’accessibilité optimale de ses différents atouts et           nature dans le tissu urbain. En réfléchissant sur cette
                                                                                                                                   sur les possibilités de déplacement. Les distances à               thématique, on constate que le paysage qui entoure la
                                                                                                                                   parcourir varient entre 4 et 5 km, sans montées signifi-           ville n’est qu’une petite parcelle d’un grand espace
                                                                                                                                   catives. A Esch, la mobilité douce présente des avan-              paysager régional, qui ne bénéficie pas de l’attention
                                                                                                                                   tages indubitables et constitue un moyen de transport              indispensable pour s’affirmer par rapport au développe-
                                                                                                                                   à privilégier.                                                     ment urbain. Pour générer une stratégie transversale
                                                                                                                                        Dans une optique similaire, la passerelle du q    ­ uartier   d’aménagement de cet espace paysager, une approche

     Ouvrir la ville
                                                                                                                                   Neiduerf qui n’a plus de fonction au plan industriel               régionale sera nécessaire. Un parc régional socio-éco-
                                                                                                                                   pourrait former un élément important dans le contexte              nomique permettrait de promouvoir le développement
                                                                                                                                   de la mobilité urbaine. La passerelle est surtout ­devenue         du territoire tout en valorisant le patrimoine naturel,
                                                                                                                                   un repère dans le paysage urbain et même si sa sauve-              culturel et paysager.
                                                                                                                                   garde n’est pas assurée, une nouvelle construction,
                                                                                                                                   dans le sens d’une passerelle habitée, serait à intégrer              En résumé, il s’agit de réparer le territoire et de le
     Daisy Wagner, urbaniste de la Ville d’Esch, voit dans les contraintes
                                                                                                                                   dans les documents stratégiques. D’autres ­opportunités            préparer à ses vocations futures :
     qui ont empêché dans le passé le territoire communal de se développer                                                         de liaisons piétonnes et cyclables se présentent sur les           • restructurer les fragments déjà présents,

04
     harmonieusement, de formidables opportunités pour le futur.                                                                   anciennes lignes ferroviaires ou sur les axes des                  • tisser des liens entre ces fragments,
                                                                                                                                                                                                                                                                     05
                                                                                                                                   diverses conduites qui provoquent à l’heure actuelle               • restructurer les infrastructures qui les relient,
                                                                                                                                   de vraies fractures dans le tissu urbain.                          • créer de petites centralités,
                                                                                                                                        Les rues ayant été aménagées de façon à les                   • redonner le goût de séjourner en ville.
          Notre ville a connu une histoire mouvementée                t­echnique, sans penser aux impacts urbanistiques            rendre compatibles avec la circulation motorisée, les
     intimement liée à l’industrie sidérurgique. Sa c­ roissance       engendrés. Il serait judicieux de prendre en considéra-     espaces spécialisés se sont multipliés : trottoir pour                 La vision qui s’arrête aux frontières des friches
     urbaine a été conditionnée par l’implantation de trois            tion la vision développée par des étudiants de l’univer-    les piétons, piste cyclable pour les vélos, voie de bus            industrielles et aux frontières nationales doit faire place
     sites de production : Terres Rouges, Esch-Schifflange             sité de Nancy en 2010-2011 : une vraie entrée en ville      et une ou plusieurs voies de circulation pour les auto-            à une vue d’ensemble qui conférera aux « i­nterstices »
     et Belval. Les infrastructures, mines et bâtiments                avec, d’une part, un boulevard urbain menant vers les       mobiles ... La rue n’a désormais plus qu’une vocation :            une autre valeur. Ainsi, ils peuvent devenir des zones de
     industriels fonctionnaient selon une logique propre,              nouvelles opportunités de développement et, de              la circulation. Il convient de renverser ces approches             force, reliant les espaces, les communes et les pays.
     ­l’exploitation optimale des ressources, qui allait à             l’autre, une architecture forte. Cet espace déjà très       traditionnelles pour redonner vie à ces espaces. C’est
      l’encontre d’un développement urbain idéal. Ce déve-             complexe héberge aussi le projet du Südspidol, futur        une stratégie déjà entamée par exemple dans le quartier
      loppement a laissé dans le tissu urbain et dans son              hôpital régional qui agit comme générateur d’impulsions     Brill. Il faut réorganiser les espaces rues en proposant
      paysage des vides non définis, des fractures et des              pour le développement de ce territoire en axe nord de       de vrais espaces partagés, des « shared spaces ».
      espaces déconnectés. Repenser notre ville, c’est                 la ville. C’est d’ailleurs dans cet axe nord que se
      emprunter cinq pistes stratégiques pour réfléchir aux            trouvent à foison des lieux occupés de façon irration-      Relier les fragments urbains et naturels
      opportunités que représentent ces territoires.                   nelle et des endroits délaissés ou même abandonnés.              Les espaces paysagers de qualité qui entourent la
                                                                           Ces espaces « interstitiels » encerclent Esch           ville et les multiples espaces verts dans le tissu urbain
     L’activation des espaces non-définis                              comme l’ont fait dans le passé les sites sidérurgiques.     aident à améliorer la qualité de vie. Il s’agit de créer de
             Une première approche verrait l’activation des            Mais ce sont des espaces en attente de projets, des         vraies agrafes entre les espaces autonomes de la ville
     ­espaces non-définis, de tailles et de formes variables,          territoires d’intervention urbaine.                         et les espaces sans ancrage territorial. C’est un rôle
      se situant en différents endroits du territoire de la ville,                                                                 destiné aux fragments urbains. La liaison de ces frag-
      comme par exemple le site encore en exploitation                Renforcement du centre-ville                                 ments se fera grâce à des continuités vertes, des parcs,
      ­d’ArcelorMittal où sont produites des palplanches. Cet             En parallèle, il s’agit de mettre l’accent sur le        des structures paysagères. C’est le cas pour le parc
       interstice de grande ampleur rend actuellement difficile       renforcement du centre-ville pour ne pas provoquer de        « Dippach » qui permettra de réaliser une trame verte
       l’ancrage territorial du site de Belval, mais il est capital   délocalisation vers d’autres polarités. Actuellement,        reliant les espaces verts de l’ouest à l’est. Il pourra
       de le relier avec la ville.                                    deux grands pôles urbains marquent notre territoire :        devenir un élément incontournable de la vie quotidienne
             En jonction directe avec ce site industriel et le        un centre-ville à forte identité et grande urbanité avec     des citadins et un axe central de mobilité douce.
       ­nouveau quartier de Belval se trouve un autre espace          la rue de l’Alzette comme « épine dorsale » et le nouveau         La forêt Claire-Chêne, relique d’une grande forêt
        résiduel par excellence : le rond-point Raemerich. Ici,       quartier de Belval avec l’Université. La stratégie adaptée   d’avant la sidérurgie, devra être « activée » en proposant
        les infrastructures et les routes se construisent comme       consiste à coordonner et rendre complémentaire le            des aménagements comme un espace d’aventures
        s’il s’agissait seulement de résoudre une question            développement des deux pôles.                                pour plusieurs groupes d’âge. Le viaduc ferroviaire,
                                                                                                                                   dont la silhouette domine la ville, constitue quant à lui
PAG - Ville d'Esch-sur ...
PAG
     Definition

     Was ist der PAG?
     Der PAG ist ein Dokument der Stadtplanung, das alle Kommunen in
     Luxemburg ausarbeiten müssen. In ihm werden die einzelnen Aspekte der
     Stadtentwicklung zusammengeführt: von Bauvorschriften, über
     Landschaftsentwicklung bis hin zu Denkmalschutz.

         Der Plan d’aménagement général [PAG] legt für das            Bei der Ausarbeitung eines solchen Gesamt­                Ergänzt wurden diese Fachkenntnisse durch                  Le Plan d’Aménagement Général est le
06   gesamte Gebiet der Stadt Esch fest, welche Nutzungen         konzeptes muss das Umfeld berücksichtigt werden.          Expertise vor Ort. Dies ist einerseits durch den Service   document de référence qui couvre et organise la      07
     wo angesiedelt werden dürfen. Dies reicht vom Z  ­ entrum,   Das betrifft z.B. den Verkehr, der durch neue Planungen   Technique der Gemeinde geschehen und andererseits          totalité des terrains communaux. Le PAG sub­
     das sehr unterschiedliche Nutzungen aufweist, über           entstehen kann, den Lärm, der von bestimmten              durch die Bürger der Stadt Esch, die im Rahmen einer       divise la commune en zones qui reçoivent des
     Wohngebiete und Industriegebiete bis hin zu Zonen            Nutzungen ausgehen kann, die städtischen Infrastruktu-    Bürgerbeteiligung wertvolle Hinweise für die Planung       principes urbanistiques différents et une affecta-
     außerhalb des Siedlungsbereichs, die frei bleiben sollen.    ren wie Rohr- und Kanalanschlüsse, oder die Einflüsse     beigesteuert haben. Geleitet wurde das gesamte             tion spécifique (p.ex. zone d’habitation, zone de
         Der PAG legt auch fest, wie intensiv diese ­Nutzungen    auf die Umwelt, die durch Baumaßnahmen hervorgeru-        Projekt vom Service d’Urbanisme der Stadt Esch.            loisirs etc.).
     sein dürfen. Dazu definiert der PAG die zulässige            fen werden und – last but not least – die Auswirkungen        Auf der „Etude préparatoire“ aufbauend bietet der          L’objectif principal poursuivi par le PAG est
     Baudichte. Er setzt somit den Rahmen dafür, „wie viel        auf die Lebensqualität der Bürger, die berücksichtigt     PAG ein rechtlich verbindliches Gebilde aus Bauregeln,     d’assurer une cohérence entre les différentes
     Stadt“ wo entstehen darf.                                    werden wollen.                                            das die Lebensqualität in Esch sichern und eine            zones et fonctions urbanistiques définies par les
         Das übergeordnete Ziel des PAG ist es, die Lebens-           Um diese Fragen zu prüfen liegt dem PAG ein           zukunftsfähige, lebendige und nachhaltige Stadt­           instances communales. Le PAG est donc à
     qualität in der Stadt Esch zu sichern und eine sinnvolle     weiteres Dokument bei, die „Etude Préparatoire“, die      entwicklung ermöglichen soll.                              comprendre comme un document de synthèse
     und funktionierende Entwicklung der Stadt zu gewähr-         auf der Grundlage eines spezifischen großherzoglichen                                                                qui fixe les règles générales pour le développe-
     leisten. Dahinter steht das Leitmotiv der Nachhaltigkeit,    Reglements erarbeitet wird. Bei diesem Dokument                                                                      ment urbain d’une commune.
     das ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den                 handelt es sich im Grunde um eine Analyse des
     sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Belangen         gesamten Stadtgebietes und all seiner Einflüsse. Hier
     sicherstellen möchte.                                        werden alle oben genannten Aspekte untersucht,
         Nutzungen, die nicht zusammen passen (im                 geprüft und darauf basierend wird ein Entwicklungs­
     Extremfall ein Kindergarten und ein Zementwerk),             konzept entworfen, das eine ausgewogene, nachhaltige
     sollen so weit wie möglich voneinander getrennt              Entwicklung der Stadt Esch gewährleisten soll.
     werden. Andererseits sollen Funktionen, die zusammen-            Um diese Grundlage zu schaffen, hat die Stadt Esch
     spielen, möglichst nahe zusammen kommen (ein                 mit einem interdisziplinären Team aus Fachplanern
     Kindergarten neben einem Park). Auf dem Gebiet der           Hand in Hand gearbeitet. Dieses Team besteht aus den
     Stadt Esch soll etwa eine zukünftige Ansiedlung von          folgenden Studienbüros:
     Wohnungen in direkter Nähe der Stahlwerke vermieden          • architecture+aménagement
     werden, während Schulen und Geschäfte möglichst gut              (für den Bereich Urbanismus)
     erreichbar sein sollen. Zusätzlich bestimmt der PAG den      • EFOR-ERSA (für den Bereich Umwelt)
     Rahmen dafür, welche Gebäudevolumen entstehen                • Schroeder & Associés (für den Bereich Verkehr)
     können und er sorgt auf diesem Wege dafür, dass neue         • Zeyen+Baumann (für die Strategische Umwelt-
     und bestehende Gebäude gut zu einander passen.                   prüfung und die Ausarbeitung der PAP-QE)
PAG - Ville d'Esch-sur ...
Die großen Linien des PAG

     a+a:

     Das urbanistische
     Entwicklungskonzept
         Der PAG der Stadt Esch ist wie die Stadt selbst:          In diesem Sinne lassen sich die „großen Linien“ des
     Die Erhaltung der Geschichte und die Gestaltung der        PAG – thematisch geordnet – wie folgt zusammenfassen:
     Zukunft sind die prägenden Themen. Im Zentrum
     der Planung steht der Mensch, dessen Lebensqualität
     wir im Spannungsfeld zwischen historischer Bausubstanz     Urbanismus
     und einer dynamischen Entwicklung zu sichern ­versuchen.   • Weiterentwicklung des Universitätsviertels und in
     Drei Hauptziele haben uns geleitet:                          Richtung Raemerich Ansiedlung von Forschungs-
                                                                  und Dienstleistungseinrichtungen
     1. Erhaltung und Gestaltung eines attraktiven              • Fertigstellung des Baugebiets Nonnewisen und
     Lebensumfelds der Stadtbewohner,                             Gestaltung des Übergangs zur nördlich gelegenen
     2. Sicherung und Erhöhung des Wohlstands der Bürger          Autobahn. Dabei wird eine attraktive, urbane Stadt­
     durch eine Ausweisung von Flächen für die ansässigen         eingangssituation an der Autobahnanschlussstelle
     und ansiedlungswilligen Unternehmen,                         Lankelz geschaffen.
     3. Erhaltung und Stärkung des sozialen Zusammen-           • Ansiedlung des neuen Krankenhauses (CHEM)
08   halts und einer starken Bürgerschaft durch die               im Quartier Kleppen und Einbettung in die                                                                                                                                            09
     Bereitstellung von Flächen für alle sozialen Schichten       Aue des Dipbach
     und Altersstufen.                                          • Rekonversion der Lentille Terre Rouge durch eine
         Bei der Ausarbeitung des Entwicklungskonzeptes           urbane Nutzungsmischung. Hier ist an der „Place de la                     Verbesserung der Schnittstellen zwischen den städtischen Funktionen und Trennung unvereinbarer Nutzungen
     wurde darauf geachtet, auf der vergleichsweise               Frontière“ eine Schule geplant, die den Auftakt für
     knappen Fläche der Stadt Esch an geeigneten Orten            das neue Quartier „Rout Lëns“ bildet. In Richtung
     die notwendigen Funktionen wie Kindergärten, Schulen,        Audun soll sich dann ein Gebiet mit städtischen         • Neugestaltung des Bereichs um den Boulevard Meyer           Verkehrs- und Infrastrukturplanung
     Wohnheime und Pflegeheime anzusiedeln, die Bedürf-           Mischnutz­ungen anschließen, welches zu einem             und die Rue de Luxembourg, inklusive des „Cactus“-          • Verbesserung der Verbindungen zwischen Belval und
     nisse des Verkehrs dabei zu berücksichtigen und              Wohngebiet im Westteil der Lentille überleitet.           Standortes mit dem Ziel, eine attraktive Eingangs­            Stadtzentrum in Bezug auf den öffentlichen Transport
     gleichwohl die bedeutsamen Grünzonen in und um             • Ausweisung von Sonderzonen für die nicht mehr             situation in die Innenstadt zu gestalten und dabei            und die sanfte Mobilität. Entlang des Boulevard
     die Stadt herum zu sichern.                                  genutzten Industriezonen, insbesondere für den Site       den Mündungsbereich des Dipbach in die Alzette                Charles de Gaulle soll bspw. eine neue Promenade
                                                                  Esch-Schifflange. Hier sollen in Abstimmung mit           offen erlebbar zu machen.                                     angelegt werden.
                                                                  den Nachbargemeinden im Rahmen städtebaulicher                                                                        • Verbesserung der Anbindung an die Autobahn durch
                                                                  Wettbewerbe nach und nach die besten Lösungen           Umwelt- und Freiraumplanung                                     Neugestaltung der Autobahnzubringerstraßen und
                                                                  erarbeitet werden.                                      • Aufwertung der Auen von Dipbach und Alzette sowie             der Autobahnanschlussstellen. Beim Urbanisierungs­
                                                                • Grenzüberschreitende Entwicklung mit den französi-        der ehemaligen Buggi-Trasse mit dem Ziel der Gestal-          konzept von Esch-Schifflange wird beispielsweise
                                                                  schen Nachbargemeinden, insbesondere im Bereich           tung eines „grünen Dreiecks“, welches das Rückgrat            über eine neue, direktere Verbindung zwischen dem
                                                                  Crassier Terre Rouge. Hier soll im Rahmen eines           für die Durchgrünung des Stadtbereichs darstellt.             Stadtzentrum und der Anschlussstelle Lallange /
                                                                  grenzüberschreitenden Projektes eine städtebauliche     • Schaffung neuer Grünkorridore als verbindende                 Schifflange nachgedacht werden.
                                                                  Lösung erarbeitet werden, die eine Ausdehnung der         Elemente zwischen Landschaft und Stadtgebiet. Auf           • Verbesserung der Verbindungen für Fußgänger und
                                                                  Escher Innenstadt nach Westen ermöglicht und die          der ehemaligen Buggi-Trasse soll beispielsweise eine          Radfahrer. Entlang der Dipbach-Aue soll eine Prome-
                                                                  eine Brücke schlägt zum Universitätsquartier.             Promenade für Fußgänger und Radfahrer angelegt                nade für Fußgänger und Radfahrer angelegt werden.
                                                                • Erhaltung und behutsame Erneuerung des Stadt­             werden. Diese soll von Grünflächen umsäumt sein und           Damit kann eine attraktive Ost-West-Verbindung vom
                                                                  zentrums unter Sicherung des baulichen Erbes.             somit eine attraktive Verbindung zwischen der Innen-          Universitätsviertel über Nonnewisen bis nach
                                                                  Hier sollen insbesondere die Gebäude aus der Gründer-     stadt und dem Naherholungsgebiet Ellergronn schaffen.         ­Schifflange geschaffen werden.
                                                                  zeit um die Fußgängerzone und die ehemaligen            • Erhaltung und Aufwertung der städtischen Parks –            • Schließlich soll ein neues System des öffentlichen
                                                                  Wohnsiedlungen der Arbed erhalten werden und als          insbesondere weitere Aufwertung des Parks und des              Transports (BHNS - Bus à haut niveau de service) mit
                                                                  Zeitzeugen der Escher Geschichte dienen können.           Tierparks Gaalgebierg.                                         einem Umsteigebahnhof am Kreisverkehr Raemerich
                                                                • Rekonversion des Bereichs Berwart / Schlassgoart        • Die südlich der Stadt gelegenen Naherholungs­                  dazu beitragen, die Verbindung der Stadt Esch mit
                                                                  durch eine vielfältige Nutzung. Auf eine harmonische      bereiche Burbaacher Lach, Eisekaul und Ellergronn              den übrigen Zentren der Südregion zu verbessern.
                                                                  Einbindung der Alzette-Aue in die Gestaltung des          sollen als attraktive Landschaftsräume mit hoher
                                                                  Viertels soll geachtet werden.                            ökologischer Qualität erhalten werden.
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Mobilitätskonzept

     Schroeder Associés:

     Die Mobilität
           von morgen

          Wenn man landesweit eine nachhaltige Mobilität         Bussystems, ein intelligentes Parkraummanagement
      anstrebt, braucht es auch auf Gemeindeebene ein            und der Ausbau von Infrastrukturen für die aktive
      kohärentes Gesamtkonzept. Um das zu entwickeln,            Mobilität sind weitere bedeutende Herausforderungen.
      geben Dokumente der Landesplanung wie der „Pro-            Die zukünftigen Entwicklungsgebiete von Esch (z.B. die
      gramme directeur d’aménagement du territoire“ den          beiden Industriebrachen Esch/Schifflange und Rout
      Rahmen vor. Aber auch übergeordnete Strategien und         Lëns) müssen harmonisch in das Gesamtgefüge der
      Pläne aus dem Bereich der Mobilität wie die „Stratégie     Stadt integriert werden. Zurzeit gibt es nur einen
      pour une mobilité durable (MoDu)“ und die „Plans           einzigen Bahnhof in der Innenstadt, doch mit Blick auf
10    sectoriels de transport (PST)“ helfen bei der konkreten    die zukünftigen Entwicklungen sollte über eine weitere         11
      Planung auf Gemeindeebene. Die Umsetzung von               Haltestelle für den Bahnverkehr nachgedacht werden.
      landesplanerischen Zielen liegt somit zum Teil in den          Um den öffentlichen Verkehr in der Südregion zu
      Händen der Gemeinden, die auf ihrem Territorium die        fördern, soll darüberhinaus eine BHNS-Linie (Bus à
      aktive Mobilität (Fuß/Rad), die Attraktivität des          haut niveau de service) eingerichtet werden. Der BHNS
      öffentlichen Verkehrs sowie die Multimodalität (Zusam-     kann als komplementäres Verkehrsmittel zwischen dem
      menspiel zwischen aktiver Mobilität, öffentlichem          bestehenden Angebot von Zug und Bus angesehen
      Verkehr und Individualverkehr) vorantreiben können.        werden.
          Die sogenannte „Etude préparatoire“ ist eine dem           Die bestehenden Radverbindungen in Esch-sur-­
      PAG vorgeschaltete, informelle Studie, die einen Beitrag   Alzette bieten noch kein Gesamtnetz auf dem Gemeinde­
      zur Entscheidungsfindung leisten soll. Schroeder           gebiet. Dies wäre aber notwendig, da das Fahrrad bis
      Associés war mit der Ausarbeitung des Kapitels             zu einer Distanz von 4 bis 5 km ein weit schnelleres
      „Mobilität“ betraut. Diese Studie ist in zwei Abschnitte   Verkehrsmittel darstellt als das Auto und ein dement-
      aufgeteilt, erstens eine Analyse dessen, was zurzeit       sprechend hohes Potenzial für den Radverkehr besteht.
      besteht, und zweitens das Entwicklungskonzept. Für die     Neben den kommunalen Fahradwegen wird auch das
      Analyse werden unter anderem alle Straßen, die Rad-        nationale Radwegenetz ausgebaut. Hier ist die Express-
      und Fußgängerwege, das Angebot an öffentlichem             verbindung zwischen Esch-Alzette und der Stadt
      Verkehr und die öffentlichen Parkplätze aufgenommen        Luxemburg von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus
      und in Karten eingetragen. In diesem Arbeitsschritt gilt   soll auch eine Radverbindung zwischen dem Bahnhof
      es Probleme zu identifizieren, Datenmaterial zu            im Zentrum und Esch/Belval eingerichtet werden.
      sammeln und ggf. zusätzliche Untersuchungen vor Ort            Ein weiterer Aspekt, der immer mehr ins Bewusst-
      durchzuführen. Informationen über lokale, regionale und    sein rückt, ist die „Barrierefreiheit“ d.h. die Möglichkeit,
      grenzüberschreitende Verbindungen werden berück­           auch bei einer Mobilitätseinschränkung (etwa für
      sichtigt, um ein bestmögliches Gesamtbild zu erstellen.    Rollstuhlfahrer) ohne zusätzliche Erschwernisse am
      So spielen die zukünftigen Entwicklungsflächen wie z.B.    öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Heutzutage ist
      die Industriebrache Esch/Schifflange nicht nur eine        der Straßenraum noch häufig dadurch gekennzeichnet,
      wichtige Rolle im Rahmen der Stadtentwicklung,             dass er Fußgängern, Rollstuhl- und Radfahrern nicht
      sondern auch im Hinblick auf die Mobilität und deren       ausreichend Platz bietet. Dies muss bei Neuplanungen
      Verbesserung über das Territorium der Stadt hinaus.        in Zukunft vermieden werden und bestehende Infra-
          Festgehalten wurde dabei z.B., dass die Bewältigung    strukturen müssen nachgebessert werden.
      und Umleitung des Durchgangsverkehrs bei gleichzeitiger
      Verkehrsberuhigung im Zentrum eine der Hauptaufgaben
      im Bereich Mobilität sein wird. Ein leistungsfähigeres
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Entwicklungspole

12                      13
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Bestehende Viertel

          Die Kommunalplanung in Luxemburg unterscheidet         typen auf Quartiersebene, sie fördern Mischnutzung in
     zwischen „nouveaux quartiers“ und „quartiers existants“.    geeigneten Bereichen und schützen charakteristische
     Während in Neubaugebieten nur allgemeine Ziele für die      Bauformen. Ein Grundprinzip der PAP QE ist der Schutz
     Entwicklung vorgegeben werden, werden in den                der Einfamilienhaustypologien auf dem gesamten
     bestehenden Vierteln klare städtebauliche Vorgaben,         Stadtgebiet. Dieses Prinzip wurde bereits in den
     wie z.B. Bauhöhen oder Nutzungsformen, definiert. Als       vergangenen Jahren angewendet und wurde im Rahmen
     Büro für Stadt- und Raumplanung sind wir durch die          der neuen PAP QE weiterentwickelt. Durch diese                 In der Gesamtsicht sind die PAP „quartiers
     Stadt Esch damit beauftragt, diese Vorgaben für die         Vorgaben kann der Charakter der Stadt erhalten bleiben     existants“ ein komplexes städtebauliches Regelwerk,
     bestehenden Quartiers in den Plan d’Aménagement             und dennoch angepasst und qualitativ verdichtet            welches den Eigenheiten der Quartiere der Stadt
     Particulier „quartiers existants“ (PAP QE) zu entwickeln.   werden.                                                    Esch Rechnung trägt. Es baut auf bestehenden
     Wir formulieren dabei auf der Grundlage der allgemeinen         Die PAP „quartiers existants“ sehen spezifische        Strukturen auf, verfolgt aber auch ihre zeitgemä-
     Ziele (z.B. Mischnutzung, Nachverdichtung, Energie­         Regeln für unterschiedliche Viertel vor. Innerhalb der     ße Weiterentwicklung. Die Bürger/innen der
     effizienz und Denkmalschutz) Vorschläge auf Ebene der       Innenstadt sind unterschiedliche Schwerpunktbereiche       Stadt haben in den kommenden Wochen die
     bestehenden Quartiere.                                      definiert – von den dichten mischgenutzten Gebäuden        Gelegenheit, zu dem vorgeschlagenen
          Für die Einwohner/innen der Stadt Esch haben die       entlang der Uelzechtstrooss bis hin zu sehr charakteris-   Regelwerk Stellung zu beziehen und dazu
     PAP „quartiers existants“ eine besondere Bedeutung.         tischen Einfamilien-Reihenhausbebauungen. Es werden        beizutragen, dass das Gesicht der Stadt
     Sie bestimmen im Detail welche Bebauung in einem            nicht Einheits-Vorgaben für die gesamte Innenstadt         Esch weiterhin durch vielfältige und
     Quartier zulässig ist, das heißt z.B. wie hoch oder wie     getroffen, sondern die Stadtplaner der Stadt Esch          charakteristische Quartiere geprägt wird.
     tief ein Gebäude sein kann, wo Parkplätze geschaffen        legen für die einzelnen Straßenzüge aufgrund einer sehr
     werden dürfen oder inwiefern Gartenlauben zulässig          detaillierten Analyse jeweils passende Nutzungstypen
     sind. Diese Vorgaben begrenzen zum Teil sowohl die          und Bauhöhen fest.
     Nutzung von Privatgrundstücken, als auch die Gestal-            Für die innerstädtischen Quartiere möchte die Stadt
     tungsfreiheit von Architekten. Die PAP QE beruhen daher     Esch den Erhalt bzw. die Aufwertung von Einzelhandel
     auf übergeordneten städtebaulichen Überlegungen,            im Erdgeschoss, die Weiterentwicklung der Innenstadt
     welche die Entwicklung der Gesamtstadt sowie das            für Dienstleistungen und Büronutzungen sowie den
     Gemeinwohl in den Fokus rücken.                             Erhalt von attraktiven Wohnungen erreichen. Diese
          Das System der PAP QE der Stadt Esch beruht auf        Nutzungsmischung im Zentrum trägt dazu bei, den
     bestehenden städtebaulichen Verordnungen, die sich          öffentlichen Raum zu allen Tageszeiten zu beleben und
14                                                                                                                                                                                15
     zurzeit in verschiedenen Règlements finden. Im              auch Angebote im Einzelhandel zu unterstützen.
     Rahmen der Neuaufstellung des PAG werden diese                  Als besonders charakteristische Quartiere wurden
     Vorgaben zu einem in sich stimmigen Gesamttext              die Cité Dr. Welter und die Cité Leon Weirich erkannt.
     zusammengefasst. Die Dokumente wurden an die neue           Für diese beiden städtebaulichen Ensembles werden
     Gesetzeslage angepasst und modernisiert – dabei             detaillierte „Bestandsbebauungspläne“ ausgearbeitet,
     steht die Umsetzung einer kohärenten städtebaulichen        die im Detail vorgeben, welche Gebäude und Gebäude-
     Gesamtidee im Vordergrund.                                  teile erhalten werden müssen, aber auch wie die
          Die neuen PAP QE geben keinen Freifahrtschein für      Bebauung modernisiert, ergänzt und ausgebaut werden
     eine planlose und rein quantitative Nachverdichtung,        kann. Diese Pläne beruhen auf einer detaillierten
     sondern fordern eine gesunde Mischung von Wohnungs­         Analyse des Architekturbüros Bruck+Weckerle in
                                                                 Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt sowie
                                                                 der Commission des Femmes et Hommes du Métier
                                                                 der Stadt Esch.

     Zeyen+Baumann:

     Die zeitgemäße Weiterentwicklung
     der bestehenden Viertel
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Grün- und Freiraumkonzept

     Erhaltung und
     Verbesserung der
     Grünflächen                                                                                                            hier das Zementwerk genannt werden, das durch solche
                                                                                                                            Eingrünungsmaßnahmen zumindest partiell verdeckt
                                                                                                                            werden kann. Auch entlang der Autobahn, einiger
                                                                                                                            vielbefahrener Straßen und der Eisenbahntrasse sollen
                                                                                                                            Sicht- und Immissionsschutzmaßnahmen vorgenommen
                                                                                                                            werden, um die Lebensqualität der Anrainer zu e
                                                                                                                                                                          ­ rhöhen.
     Die Stadt soll sich in Zukunft ent­                        Grünkorridore in die Stadt                                  Baumhecken können in diesen Zonen zumindest einen
                                                                    Auf eine Ausdehnung des bebauten Bereichs in            effektiven Sichtschutz gewährleisten.
     wickeln und auch wachsen können                            unmittelbarer Nähe der geschützten Gebiete (Natura
     ohne negative Auswirkungen für                             2000 und Naturschutzgebiete Ellergronn und Am Pudel)        Anpassung an den Klimawandel
                                                                soll unbedingt verzichtet werden. Möglichst durch­gängige       Im Hinblick auf den Klimawandel muss die Stadt
     die Umwelt.                                                Grünverbindungen sollen sich quer durch die Stadt           sich anpassen. Ein hoher Begrünungsgrad hat positive
                                                                ziehen, um sowohl den Einwohnern Ruhe und Erholung          Auswirkungen auf Temperatur, Luftfeuchtigkeit und
         Hat man früher Stadtentwicklung nur unter dem          zu bieten, als auch Pflanzen- und Tierarten Lebensraum      Luftqualität. Daneben gilt es, die Versiegelung des
     Aspekt von Wohnqualität, Arbeitsplätzen und Mobilitäts-    zu schaffen. Vom Areal Lentille und Crassier Terre Rouge    Bodens zurückzuführen, um ein Aufheizen der Stadt im
     lösungen gesehen, so sind die Belange des Natur- und       und von Esch-Belval sollen regelrechte Grünkorridore bis    Sommer zu verhindern und ein Eindringen des Regen-
     Umweltschutzes mittlerweile integraler Bestandteil aller   in die Stadt führen. Im Umfeld dieser grünen Oasen          wassers in den Boden zu ermöglichen. Auf nicht
     stadtplanerischen Überlegungen.                            sollen vorzugsweise Sportanlagen und andere Freizeit­       versiegelten, begrünten Flächen wird das Niederschlags-
16       Zum Stadtgebiet Esch gehören eine Vielzahl von         einrichtungen entstehen.                                    wasser länger zurückgehalten, Überschwemmungen            17
     Wäldern, Parkanlagen, Wiesen, Gehölzen und offenen                                                                     werden weniger gefördert und Grundwasser kann sich
     Landschaften. Sie sind von unschätzbarem Wert für              Der Übergang von bebauten Arealen zu Grünzonen          bilden. Insbesondere Parkplätze können mit einfachen
     die Attraktivität der Stadt, sie verbessern die Lebens-    soll sanft gestaltet werden. Die Begrünung von Fassa-       Mitteln „entsiegelt“ werden. Auch die Randstreifen der
     qualität ihrer Einwohner und haben einen positiven         den, zusätzliche Bäume und Gehölze können diese             Straßen können umgestaltet werden und dort zu echten
     Einfluss auf die Gesundheit von Kindern und älteren        Übergänge weniger schroff erscheinen lassen und die         Grünanlagen werden, wo Straßenbäume nicht einbeto-
     Menschen. Die unbebauten Grünflächen bieten                Natur bis in die Stadt hineinführen. Hohe Gebäude und       niert sind, sondern in Streifen von hohen Gräsern und
     darüberhinaus vielen Tier-, Vogel- und Insektenarten       Hallen, die die Sicht im westlichen, nördlichen und         Blumen stehen. Zum Straßenraum wird auf diese Weise
     Schutz und Lebensraum. Vor diesem Hintergrund bietet       östlichen Stadtrand dominieren, können durch „Ein­          noch dazu eine Sicherheitsbarriere geschaffen.
     der PAG eine große Zahl von Pisten, wie Esch seine         grünungsmaßnahmen“ (Baumgruppen, -reihen und
     Natur bewahren und sogar aufwerten kann.                   Hecken) teilweise verdeckt werden. Als Beispiel kann        Naturnahe Gestaltung von Gärten, Wäldern und
                                                                                                                            Bachläufen
                                                                                                                                Dort wo bislang Häuser direkt an der Straße stehen,
                                                                                                                            kann die Pflanzung von Baumalleen einen enormen
                                                                                                                            Gewinn bedeuten: als Sichtschutz zwischen privatem
                                                                                                                            und öffentlichem Raum und als wirkungsvolle Trennung
                                                                                                                            von Geh- bzw. Fahrradweg und Straße. Auch die Be­
                                                                                                                            grünung von Fassaden und Dächern kann ausgeweitet
                                                                                                                            werden und zur Aufwertung des Straßenraumes
                                                                                                                            beitragen. Insgesamt muss darauf geachtet werden,
                                                                                                                            dass einheimische Gewächse, Hecken und Bäume
                                                                                                                            gepflanzt werden, die an die klimatischen Bedingungen
                                                                                                                            angepasst sind. Bei den privaten Vorgärten, die sich
                                                                                                                            zusehends zu pflegeleichten Steinwüsten entwickeln,
                                                                                                                            wird eine naturnahe Gestaltung angestrebt. Selbst
                                                                                                                            in den Wäldern können Sünden der Vergangenheit
                                                                                                                            repariert werden und reine Nadelholzbestände in
                                                                                                                            naturnahe Laubmischwälder umgewandelt werden.
                                                                                                                            Schließlich wird auch die Renaturierung der Bachläufe
                                                                                                                            „Dipbach“ und „Alzette“ auf dem Gebiet der Stadt Esch
                                                                                                                            angestrebt, um diese als Rückzugsorte für Tier- und
                                                                                                                            Pflanzenwelt wiederherzustellen.
PAG - Ville d'Esch-sur ...
Patrimoine bâtie

     « Ce qui est détruit le
     sera pour toujours »
     Interview avec Antoinette Lorang, historienne d’Art et Présidente de la
     Commission d’Hommes et Femmes du Métier

     Pour les nouveaux PAG à établir par les communes,              Comment la protection du patrimoine architectural se        Très souvent les investisseurs voient la protection du
     le gouvernement prescrit l’inscription des bâtiments           reflète-t-elle dans le nouveau PAG ?                        patrimoine architectural comme une entrave au
     protégés aussi bien au niveau national des sites et                 Dans le cadre de l’élaboration du nouveau PAG, la      développement …
     monuments qu’au niveau communal. La Ville d’Esch               Ville d’Esch-sur-Alzette va plus loin dans sa démarche          En général, il n’est pas défendu de construire des
     s’engage depuis longtemps pour son patrimoine                  par rapport au premier inventaire en incluant dans          bâtiments modernes pour remplacer des immeubles
     architectural et urbain…                                       l’analyse la totalité de son territoire. En collaboration   qui ne sont pas protégés. Bien au contraire, une archi-
          En effet, depuis les années 1990, les responsables        avec le Service des Sites et Monuments nationaux et         tecture contemporaine de qualité est explicitement
     politiques sont conscients de la richesse du patrimoine        un bureau externe, la Commission d’Hommes et                demandée. Très souvent, ce sont pourtant des transfor-
     de la ville et ont pris des mesures en faveur de la            Femmes du Métier a établi un nouvel inventaire des          mations de devantures de magasins puisque les change­
18                                                                                                                                                                                           19
     conservation des bâtiments et sites ayant un intérêt           immeubles à protéger allant au-delà du centre-ville et      ments de locataires se font de plus en plus rapides.
     historique, architectural, social ou industriel. A l’époque,   des cités ouvrières.                                        Dans ces cas nous demandons que les nouvelles
     j’ai été chargée d’établir un inventaire détaillé des                                                                      devantures s’adaptent de façon harmonieuse à la
     bâtisses dans les quartiers Aal Esch et Brill dans             Peut-on protéger la ville entière ?                         façade existante et que l’entrée privée donnant accès
     l’intention de déterminer les bâtiments à protéger. Ainsi          Non, il n’est pas possible ou même souhaitable de       aux étages habitables soient maintenue.
     le premier PAG de la Ville désignait les immeubles             protéger la ville entière, pas tous les immeubles ne
     dignes d’être sauvegardés dans le centre-ville. A ce           sont dignes de protection et la ville a besoin de se        Quelle a été la réaction des citoyens lors de la
     secteur protégé ont été rajoutés les secteurs des              développer. Esch a connu une première phase de              première présentation du PAG ?
     grandes cités ouvrières, éléments caractéristiques et          développement intéressante de la fin du 19e siècle à la            Les réactions étaient en général très positives. Je
     particulièrement intéressants de la ville industrielle.        Seconde Guerre mondiale dont sont issus les beaux           pense que grâce à de nombreuses campagnes interna-
          Parallèlement à l’inscription au PAG des bâtiments        bâtiments de style néo-Renaissance, néo-Baroque,            tionales et des initiatives locales, le patrimoine archi-
     à protéger, la Ville mit également en place une commis-        Art nouveau, Art déco ou moderniste, mais aussi bon         tectural est de plus en plus apprécié par les citoyens.
     sion consultative pour veiller à la protection de son          nombre d’infrastructures industrielles. Ensuite il y a eu   On peut le mesurer aux publications de livres et
     patrimoine architectural. La mission de cette commis-          l’époque des « Trente glorieuses » de 1945 à 1975 qui       ­d’articles qui paraissent et aussi au succès que
     sion consiste à donner des avis lors des demandes              est également importante. Elle a aussi laissé de nomb­       ­rencontrent les visites architecturales, en l’occurence
     d’autorisation de transformations ou de construction           reuses traces dont il faut tenir compte dans l’évaluation     à Esch et à Belval. Dans le contexte des projets
     d’immeubles. Ce qui rend le travail de la commission           du patrimoine. La construction de logements, par              Esch2022 et Minett and Biosphere de l’Unesco,
     particulièrement intéressant et fructueux est le fait          exemple, a pris un essor sans pareil à partir des années      le patrimoine industriel semble aussi avoir le vent en
     qu’elle n’émet pas uniquement des défenses et des              1950. De commun accord, la Ville, Arbed, Ceca et la           poupe. Il est en effet grand temps de sauver les
     obligations, mais elle joue aussi un rôle de conseil pour      Société nationale des habitations à bon marché ont            ­bâtiments et structures intéressantes qui subsistent
     les propriétaires ou promoteurs désirant rénover un            construit des logements pour ouvriers et employés aux          sur les sites Terres Rouges et Schifflange. Ce qui est
     bâtiment existant ou construire un nouvel immeuble             revenus modestes. Ainsi sont nées les grandes « ­cités »       détruit le sera pour toujours.
     dans un contexte historique.                                   d’un charme particulier dans les quartiers Bruch,
                                                                    Lankhëlz et Lallange. Il faut se défaire de l’idée que
                                                                    seules les constructions plus anciennes ne sont inté-
                                                                    ressantes au niveau historique et architectural. Néan-
                                                                    moins, dans ces quartiers des années 1950 et 1960
                                                                    on ne peut pas protéger toutes les maisons individuel-
                                                                    lement. Il est important de sauvegarder le caractère de
                                                                    l’ensemble.
Stadtentwicklungsamt

     Zwischen Bauanträgen                                                                                                   In der Division du développement
                                                                                                                            urbain der Stadt Esch arbeitet
                                                                                                                            ein Team, das die Vergangenheit

     und Stadtvision                                                                                                        der Stadt bewahren und die Zukunft
                                                                                                                            entwickeln will.

         Das Team für die Stadtentwicklung, das die Aus­             Daisy Wagner arbarbeitet seit 2009 im Service              Dem Service d’urbanisme zur Seite steht seit zwei          Christian Bettendorf ist erst seit Ende 2017 bei
     arbeitung des PAG unter seiner Verantwortung hat,          d’urbanisme. Auf einer Studentenmesse hatte sie das         Jahren die technische Zeichnerin Martine Paul. Neben       der Stadt Esch. Er hat Wirtschaftswissenschaften in
     besteht aus vier Personen: Stadtarchitekt und Direktor     Fach „Raum- und Umweltplanung“ entdeckt und diese           dem Erstellen und Aktualisieren der Pläne achtet sie auf   Lüttich studiert und an der Uni Luxemburg einen
     Luc Everling, die Stadt- und Raumplanerin Daisy Wagner     Studienwahl nie bereut. Das Fach, das sie in Kaisers-       die ordnungsgemäße und fristgerechte Veröffentlichung      Abschluss in Raumplanung gemacht. Seine Aufgabe im
     als Chef de service, sowie die technische Zeichnerin       lautern mit Schwerpunkt Stadtentwicklung studierte,         der vielen (Bau-)Projekte, die der Öffentlichkeit zur      Zusammenhang mit dem PAG bestand darin, die
     Martine Paul und der Raumplaner Christian Bettendorf.      eröffnete ihr viele Problemfelder (Stadtplanung, Mobili-    Kenntnis gebracht werden müssen. Auch Martine Paul         sozialen, demographischen und wirtschaftlichen Grund-
     Zusammen bringen sie langjährige Erfahrung in der          tät, Wasserwirtschaft, Grün- und Freiraum­planung…)         hat Erfahrung in der Privatwirtschaft gesammelt und        daten zusammenzutragen. Ansonsten kümmert sich
     Stadtplanung mit.                                          und begeisterte sie aufgrund der unterschiedlichen          war dann während 12 Jahren in ihrer Heimatgemeinde         Christian Bettendorf um die wirtschaftliche Entwick-
                                                                Interventionsebenen: der öffentliche Platz, das Quartier,   Käerjeng im dortigen Service technique für die Ausarbei-   lung des Escher Stadtgebietes, darunter auch die
         Luc Everling war schon während der Schulzeit von       die Kommune, das Land bis hin zur Großregion und zur        tung des PAG und für die Baugenehmigungen zuständig.       Förderung des Einzelhandels und die Revitalisierung
     Architektur und Stadtplanung begeistert und wählte         europäischen Ebene – alle diese Beziehungen wollen          Die Erfahrungen, die sie bei Baustellenbesichtigungen      der Alzettestraße. Gerade das Thema Einzelhandel
     diese Fächer dann auch für sein Studium in Straßburg.      mitberücksichtigt werden.                                   und -kontrollen gemacht hat, sind gemischt. In der Regel   beschäftigt ihn stark. Neben den Planungen für die
     Sowohl die großen, strategischen Fragen der Stadtent-           Vor ihrem Eintritt in den städtischen Dienst hatte     halten sich die Leute an die Auflagen und an die           Alzettestraße, wo im Rahmen einer Bürgerbefragung
     wicklung als auch die kleinteiligen Herausforderungen      sie einige Jahre in einem privaten Büro für Raumplanung     bewilligten Pläne, in Einzelfällen kann es aber auch zu    an die 250 Maßnahmen identifiziert werden konnten,
     auf der lokalen Ebene beschäftigen ihn. Als er 2001        u.a. auch an Projekten für die Stadt Esch gearbeitet.       unschönen Zusammenstößen kommen, bei denen man             sieht er auch in der Online-Plattform www.letzshop.lu
     unter Jean Goedert im Service de l’architecte bei der      Solcherart gut vorbereitet, war sie in Esch von Anfang      einen kühlen Kopf behalten muss. Wenn die Leute            eine Piste, um dem Einzelhandel neue Perspektiven
20   Stadt Esch anfing, hatte er schon einige Jahre in einem    an mit dem neuen Instrument des PAG konfrontiert            Einfluss haben, kann es sogar passieren, dass sich die     zu geben. Angedacht sind auch Pop-Up-Läden in           21
     Architekturbüro gearbeitet. Von seinem Vorgänger           worden. Es ging darum, das bestehende, eigentlich           Presse instrumentalisieren lässt, wie jüngst geschehen.    der Innenstadt, ein Inkubator für Unternehmens­
     Goedert, sagt Everling, hätte er enorm viel gelernt:       sehr gut funktionierende Regelwerk in die neue, vom         In Käerjeng hat Martine Paul beobachten können, wie        neugründungen und ein Handwerkerhof. Für Christian
     den offenen Ansatz, das Zuhören und ein Abwägen der        Gesetzgeber gewünschte Form zu übersetzen. Mehrere          eine Gemeinde in wenigen Jahren rasant wächst, viele       Bettendorf besteht das langfristige Ziel für Esch
     verschiedenen Interessen. Tatsächlich ist das Arbeits-     Gesetzesänderungen später steht das Projekt jetzt auf       Häuser abgerissen werden und durch Appartmentblocks        darin, wieder einen guten Mix hinzubekommen von
     gebiet eines Stadtarchitekten häufig konfliktbelastet,     der Zielgeraden. Und für Daisy Wagner hat sich gezeigt,     ersetzt wurden. Die Stadt Esch versucht diese Entwick-     Wohnqualität, attraktiven Geschäften und einem
     die Ziele von Privatpersonen und das Interesse der         dass Stadtplanung ein nie abgeschlossener Prozess           lung aus guten Gründen zu bremsen, die traditionellen      hochwertigen öffentlichen Raum.
     Allgemeinheit stoßen aufeinander. Dann ist es hilfreich,   ist. Was heute notwendig erscheint, kann sich morgen        Bauformen und Einfamilienhäuser sollen nicht innerhalb
     im Team zu diskutieren und tragfähige und juristisch       als nicht praktikabel erweisen. Das Gesetz verlangt         weniger Jahre dem Wachstum zum Opfer fallen.
     wasserdichte Kompromisse zu suchen.                        denn auch, dass der PAG alle sechs Jahre aktualisiert
         Luc Everling wünscht sich für die Zukunft, dass        werden muss.
     mehr Aufgaben intern geleistet werden könnten, damit
     der Dienst schneller und konstruktiver vorankommt.
     Ein weiterer Stadtplaner ist schon als Verstärkung
     in Aussicht, zusätzlich soll auch ein/e Landschafts­
     architektIn zum Team hinzustoßen.
                                                                                                      Luc Everling                                        Martine Paul

                      Christian Bettendorf                                                                                                                                                           Daisy Wagner
Planungsbüros

     WERKSTATT-                                                                                                              und ökologische Stadtentwicklung, welche als interdiszi­
                                                                                                                             plinäre Aufgabe angesehen wird. Für die gewachsenen
                                                                                                                             Viertel der Stadt Esch sehen sie insbesondere die

     BESUCH
                                                                                                                             Herausforderung, die charakteristischen Strukturen zu
                                                                                                                             erhalten und dennoch eine zukunftsfähige Entwicklung
                                                                                                                             zu fördern.
                                                                                                                                 Die Büros von Zeyen+Baumann sind in einem
                                                                                                                             engverwinkelten Gebäude aus der ersten Hälfte des
                                                                                                                             20. Jahrhunderts untergebracht. Hier steht nicht das
                                                                                                                             Design im Vordergrund, sondern die gewachsene
                                                                                                                             Arbeitsatmosphäre. Jeder Raum ist genutzt, die Wände
                                                                                                                             stehen bis an die Decken hoch mit Aktenordnern voll,          2
                                                                                                                             und die Mitarbeiter arbeiten in einem großen Team.
                                                                                                                             Man spürt, dass die Dinge sich hier organisch entwickelt
                                                                                                                             haben und Brüche vermieden wurden. In der Diskussion
                                                                                                                             zeigt sich Lex Faber als Verfechter guter Stadtplanung,
                                                                                                                             welche sich auch in transparenten Verfahren ausdrückt
                                                                                                                             und die es Privatleuten und der öffentlichen Hand am
                                                                                                                             besten erlaubt, ihre teilweise auseinanderstrebenden
                                                                                                                             Interessen zu versöhnen. Der Stadt- und Raumplaner hat
                                                                                                                             für Lex Faber in diesem Kontext die Aufgabe, interdiszipli-
                                                                                                                             när und ergebnisoffen die bestmöglichen Optionen im
                                                                                                                             Interesse der Allgemeinheit zu entwickeln, abzuwägen,
                                                                                                                             zu verhandeln und umzusetzen.

                                                                                                                             1   a+a                                                       3
                                                                                                                             2-4 Zeyen+Baumann
22                                                                                                                                                                                             23

      1

                                                                                                                                                                                           4

     Besuch in drei Planungsbüros,                               Fokus auf das öffentliche Interesse
                                                                     Zeyen+Baumann ist ein Büro für Stadt- und Raum­
     in denen an der zukünftigen                                 planung mit Sitz in Bereldange, das auf fast 40 Jahre
     Entwicklung der Stadt Esch                                  Erfahrung in Zusammenarbeit mit Luxemburger Städten
                                                                 und Kommunen zurückblicken kann. Im Rahmen der
     gearbeitet wird.                                            Arbeiten für den PAG der Stadt Esch waren
                                                                 Zeyen+Baumann einerseits für die sogenannte Strate­
                                                                 gische Umweltprüfung zuständig, andererseits war das
                                                                 Büro mit der Ausarbeitung der „Bestandsbebauungs­
                                                                 pläne“ beauftragt, d.h. mit der Formulierung der Auflagen
                                                                 für die bestehenden Quartiere. Diese Auflagen interessie-
         Sowohl im Vorfeld als auch während der Ausarbeitung     ren die Bürger einer Stadt in der Regel besonders, denn
     des PAG wurde die Stadt Esch durch eine Reihe von           hier geht es letztlich um die Frage, wie man bauen oder
     spezialisierten Büros unterstützt, die einzelne Themen­     umbauen und wie man Gebäude nutzen darf. Gemeinsam
     felder genauer bearbeiteten. Dies waren unter anderem       mit Bürgern, Eigentümern und der Politik wird ausge­
     die Stadt- und Umweltplaner von Zeyen+Baumann, die          handelt, wie die Stadt sich zeitgemäß entwickeln kann,
     die Strategische Umweltprüfung (SUP) lieferten sowie        wobei das öffentliche Interesse trotz der vielen Einzel­
     im Rahmen des PAG das Kapitel der PAP „quartiers            interessen gewahrt bleiben muss.
     existants“ bearbeiteten, das Büro a+a für Architektur und       Von den 20 Mitarbeitern des Büros waren drei
     Städtebau, das das allgemeine urbanistische Entwick-        maßgeblich am Projekt beteiligt, darunter insbesondere
     lungskonzept formulierte, sowie das Ingenieurbüro           Lex Faber und Tania Dutriaux, die beide ausgebildete
     Schroeder & Associés, das die derzeitige und zukünftige     Stadt- und Raumplaner sind. Als Familienunternehmen
     Entwicklung der Mobilität in Esch untersuchte.              steht Zeyen+Baumann seit jeher für eine nachhaltige
Planungsbüros

     Das Bestehende überprüfen und Schwachstellen                     Um die Situation zu analysieren, hat das Team von
     identifizieren                                               a+a auf eine große Vorarbeit der technischen Dienste der
         Bei a+a hat ein Team aus sechs Fachleuten für die        Stadt Esch zurückgreifen können. Wo keine Daten oder
     Stadt Esch den Bereich Stadtentwicklung abgedeckt.           genauen Karten vorlagen, sind neue Erhebungen gemacht
     Dabei ging es insbesondere um die urbanistische              worden – die Stadt wurde dabei regelrecht abgelaufen
     Planung der noch verfügbaren Entwicklungsflächen der         und auf Verbesserungsbedarf untersucht. Denkmal-
     Stadt Esch.                                                  schutzfragen wurden mit dem Service national des sites
         Neben Hermann Esslinger als Direktor und Chef-­          et monuments und der kommunalen Denkmalschutz­
     Urbanist und dem Stadtplaner Karsten Harz waren dies         kommission diskutiert, lokale Experten wurden befragt
     Johanna Beauciel, Frank Broniewski, Aurore Derolez und       und auf Bürgerbefragungen und Bürgerbeteiligung
     Dr. Franz große Kohorst. Mit seinen rund 40 Mitarbeitern     zurückgegriffen. Alle diese Daten wurden zusammen­
     ist a+a in einem hellen, modernen Gebäude auf dem            getragen und in Karten aufgenommen. Auf dieser
     Plateau Altmünster in der Hauptstadt untergebracht. Aus      Bestandsaufnahme aufbauend, konnte a+a dann über­
     den Fenstern des sich am Hang des Alzettetals herab­         prüfen, wo es noch an öffentlichen Diensten, wie Schulen,
     stufenden Gebäudes blickt man auf die historischen           Spielplätzen oder Studentenwohnheimen fehlt. Für a+a ist
     Bauten der Abtei Neumünster und zugleich auch auf das        das Thema Kommunikation im Rahmen der Stadtplanung
     moderne Büro- und Vergnügungsviertel der Rives de            übrigens von großer Bedeutung: Bürgerbeteiligung,
     Clausen. Diese Aussicht versinnbildlicht einen großen Teil   öffentliche Präsentationen, Broschüren usw. sollen die
     der städtebaulichen Arbeit von a+a: Das Nebeneinander        komplexe Materie für den Bürger verständlich machen und
     von Alt und Neu und der Umgang mit der sich stetig           helfen, zu verstehen, warum die Entscheidungen der
     wandelnden Stadt sind die Herausforderungen, der sich        städtebaulichen Entwicklung so getroffen wurden, wie
     Urbanisten immer stellen müssen.                             sie sich schlussendlich im PAG wiederfinden.                  7
         Für a+a ist die Stadt der Zukunft flexibel, nachhaltig
     und vielfältig; in ihr spiegeln sich die großen Fragen der
     Zeit wie Energie, Verkehr, Wohnen und Arbeit wider. Auf       5                                                          5-6 a+a
                                                                                                                              7-8 Schroeder & Associés
     Esch bezogen, sollen gerade die sozialen Qualitäten der
     Stadt erhalten bleiben und gleichwohl der Nährboden für
     eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung enstehen.
     Dies auch insbesondere in Verbindung mit der in den
     letzten Jahren angesiedelten Universität, die ein Inkuba-
24   tor für Innovation und wirtschaftliche Dynamik darstellt.                                                                                                                                                                                   25
     Ein besonderes Augenmerk hat a+a auf die Übergänge zu
     den Industriebrachen gelegt, die in den nächsten
     Jahrzehnten urbanisiert werden. Und noch komplexer wird
     die Planungssituation von Esch, wenn man die Grenzlage                                                                   Das Verkehrskonzept der Zukunft
     zu Frankreich einbezieht. All diese, häufig noch ungeklär-                                                                   Als mittelständisches Unternehmen kann man
                                                                                                                                                                                                                                           8
     ten Situationen verlangen nach sehr flexiblen Lösungen.                                                                  Schroeder & Associés kaum mehr bezeichnen: Das
                                                                                                                              Ingenieurbüro, das 1961 gegründet wurde, deckt mit
                                                                                                                              seinen rund 10 Abteilungen praktisch alle Fachgebiete
                                                                                                                              des Bauwesens ab. Neben den klassischen Berech-          lange Zeit vernachlässigt. Der PAG ist hier eine Gele-
                                                                                                                              nungen im Bereich des Betonbaus und Straßenbaus          genheit, neue Weichenstellungen bzw. die sogenannte
                                                                                                                              etwa auch die Planung von Kanalnetzen und Kläranla-      „Verkehrswende“ einzuleiten und insbesondere der
                                                                                                                              gen – dazu kommen Sicherheitsstudien, Verkehrsstu­       aktiven Mobilität und dem öffentlichen Transport einen
                                                                                                                              dien, Informatik, Vermessungswesen und und und. Bei      größeren Raum zuzugestehen. So sollen in Esch z.B.
                                                                                                                              Schroeder & Associés trifft man denn auch neben den      die Radwege massiv ausgebaut werden und neben dem
                                                                                                                              Bauingenieuren, Technikern und Zeichnern so exotische    öffentlichen Transport auch Fußgänger und Rollstuhl­
                                                                                                                              Fachleute wie Biologen, Hydrologen und selbst Archäo-    fahrer mehr Platz bekommen. Um den Bedarf jedoch
                                                                                                                              logen. Die Büros erstrecken sich in der Stadt Luxem-     objektiv festzulegen, wurden auf große Mengen an
                                                                                                                              burg im Stadtteil Merl über mehrere Häuserblocks;        Daten über die Verkehrsflüsse zurückgegriffen und
                                                                                                                              allein die Abteilung für „Mobilität, Raumplanung/        neue Erhebungen gemacht. Auf dieser Basis wurde das
                                                                                                                              Stadtplanung und Transportinfrastrukturen“ mit ihren     bestehende Entwicklungskonzept für den Verkehr in
                                                                                                                              rund 60 Mitarbeitern (davon gut 40 Hochschulabsolven-    Esch weiter verfeinert und neue Vorschläge integriert.
                                                                                                                              ten) besetzt drei komplette Einfamilienhäuser, die in        Für das Verkehrsteam von Schroeder & Associés ist
                                                                                                                              einem Labyrinth aus Durchbrüchen und Treppen             klar, dass die angestrebten Veränderungen des Ver-
                                                                                                                              miteinander verbunden sind. In diesem Bienenkorb         kehrsverhaltens auf größere Akzeptanz stoßen, wenn
                                                                                                                              wurde unter der Leitung des Stadt- und Verkehrsplaners   sie im Vorfeld gemeinsam mit der Bevölkerung diskutiert
                                                                                                                              Adrien Stolwijk (Associé) und der Mitarbeit von Rom      werden. Innovationen wie Shared Spaces oder auch
                                                                                                                              Boden und Daniel Baum (aménageurs-urbanistes) auch       ein neues Parkraummanagement sollen entsprechend
                                                                                                                              das Verkehrskonzept für die Stadt Esch ausgearbeitet.    breit thematisiert werden. Insgesamt soll jedoch in
                                                                                                                                  Gerade im Bereich Verkehr hat Luxemburg einiges      Zukunft die „Verweilqualität“ des öffentlichen Raumes
                                                                                                                              nachzuholen, denn vorausschauendes Planen wurde          stark verbessert werden, und nicht nur in den neuen
                                                                                                                        6     trotz oder gerade wegen des rasanten Wachstums           Quartiers die Rolle der Autos zurückgedrängt werden.
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