Jun11 - Action Solidarité Tiers Monde
←
→
Transcription du contenu de la page
Si votre navigateur ne rend pas la page correctement, lisez s'il vous plaît le contenu de la page ci-dessous
jun11 Nr.263 v e l o p p e ment? p o u r le dé f e m i n isme l n outi islamisme et n D e l h i e , u ofina n c ntre La micr La Tunisie e v e r w e r t e r peu ambitieux vo D i e eMaüull p r o j e t de loi nter partnern ma u Un n o u v a r i a t : v o m kl i ten Klimapar
Brennpunkt Sommaire 02 Nr.263 juin 2011 Microfinance Éditorial Mitbestimmung und Mitgestaltung.............................................................................. 1 Dans un discours, la ministre Jacobs expose ses idées sur la microfinance International Edité par: 12 Action Solidarité Tiers Monde 55, avenue de la Liberté “La microfinance, un outil pour le développement?”.................................................. 2 L-1931 Luxembourg Philippinen: Im permanenten Ausnahmezustand....................................................... 6 Tél: 400 427-20 Fax: 400 427-27 Philippinen: Tückische Friedenssuche......................................................................... 9 e-mail: bpn@astm.lu PIB+Inégalité=Bien-être?.......................................................................................... 10 web: www.astm.lu La Tunisie entre islamisme et féminisme................................................................... 12 Responsable de la redaction: Quinze jours de mai en Tunisie: impressions glanées............................................... 15 Tunisie Marc Keup “Wir wollen es nach wie vor nicht wahrhaben, dass wir kulturell rassistisch sind”.. 16 En Tunisie, les Ont participé à ce numéro: femmes craig- Bernard Christophe, Dilcia Figueroa, Nouvelles des partenaires nent la montée Bernard Langevin, Monique de l’islamisme Langevin, Dietmar Mirkes, Nathalie Oberweis, Carole Reckinger, Sven Indien: Eine bessere Zukunft für die marginalisierten Bevölkerungsteile................. 18 22 Schiltz, Julie Smit, Ana-Luisa Teix- Die Müllverwerter von Neu-Delhi............................................................................... 22 eira, Rainer Werning, Linda Zahlten, Der Kampf um Delhis Hauptbahnhof......................................................................... 24 Jean-Sébastien Zippert, ea. Mission au Brésil: la continuité est de mise............................................................... 26 Photo de couverture: Bilan du partenariat avec la communauté Kolla........................................................ 28 Dietmar Mirkes (ASTM) Kurznachrichten......................................................................................................... 31 Impression: CA-Press Esch/Alzette. Luxembourg Indien Abonnements: Die Müllverwerter Jeanny Peffer Un nouveau projet de loi peu ambitieux pour la coopération au développement..... 32 in Neu-Delhi kämp- fen für ihre Rechte. Tél: 400 427-63 Vom Klima unter Partnern.......................................................................................... 34 e-mail: jeanny.peffer@astm.lu Stellungnahme zum “Partenariat pour l’environnement et le climat”...................... 37 Vous pouvez vous abonner à la revue L’argent public doit aussi montrer l’exemple!............................................................ 39 32 Brennpunkt en versant 15 EUR (au Luxembourg) ou 25 EUR (à l’étranger) sur le compte CCP LU 71 Le coin des lectures..................................................................................................... 40 1111 0102 3550 0000 (BIC : CCPLLULL) avec mention „abo bp3w“ en n’oubliant pas votre nom et adresse complete. Cet abonnement vous donne droit à 8 numéros qui apparaissent en général Coopération tous les deux mois. Le Cercle qualifie le projet de loi de Reproduction/Nachdruck la coopération de La reproduction des articles est auto- peu ambitieux risée à condition que la source soit mentionnée. Der Nachdruck ist frei unter der Bedingung, dass die Quelle 34 angegeben wird. Réalisé grâce à un appui financier de la Coopération luxembourgeoise. Les opinions représentées dans la présente publication n’engagent que leurs auteurs. Klimapolitik Le Brennpunkt Drëtt Welt est une revue luxembourgeoise, éditée par Das Klimaparten- l'Action Solidarité Tiers Monde. ariat legt seine ersten Ergebnisse vor. www.astm.lu
Mitbestimmung und Mitgestaltung éditorial „Es kommt nicht so sehr darauf an, dass die Demo- für die Beteiligten klar, dass die zu erzielenden Ergeb- kratie nach ihrer ursprünglichen Idee funktioniert, nisse keine bindende Wirkung für das Ministerium haben sondern, dass sie von der Bevölkerung als funktionierend würde. Trotzdem muss man abschließend festhalten, empfunden wird“, meinte einst der deutsche Journalist dass hier ein neuer und vielversprechender Weg eröffnet und Verleger Rudolf Augstein und sprach damit wohl wurde, der leider in der Öffentlichkeit nicht genügend einem Großteil der politischen Klasse im beschaulichen hervorgehoben wurde. Luxemburg aus der Seele. Die Bürger dürfen alle vier Jahre ein Parlament und zwischendurch ihre Gemein- Für die ONGs mündete das Klimapartenariat übri- devertreter wählen, ansonsten sind sie gehalten, die gens in einem Dilemma. Auf der einen Seite mussten demokratischen Institutionen ohne Zwischenrufe walten sie die Ergebnisse der Gespräche als völlig unzureichend zu lassen. Von Mitbestimmung und Mitgestaltung der zurückweisen, auf der anderen Seite wollten sie das Bevölkerung in wichtigen Fragen - Grundannahme der Partenariat nicht zerreißen und somit jenen Kritikern demokratischen Idee - kann in den meisten Fällen keine Wasser auf die Mühlen gießen, die eine Einbindung der Rede sein. Zivilgesellschaft in politische Entscheidungsprozesse von vorn herein ablehnen. Die Stellungnahme der vier Die wichtigen Entscheidungen werden im Groß- teilnehmenden ONGs spiegelt diesen Spagat dann auch herzogtum in den Ministerien getroffen, von Beamten, auffallend wieder : „Wir […] haben den Prozess des Parte- deren demokratische Legitimität zumindest fraglich ist. nariats in seiner Entstehung begrüßt und unser Wissen Die von der Chambre des Députés erlassenen Gesetze eingebracht. Insofern tragen wir das heute veröffentli- entstammen in der Regel aus ihrer Feder und erfahren chte Synthesedokument und die Vorschläge der Arbeits- allenfalls eine Nachkorrektur durch die Abgeordneten, so gruppen mit, wenn auch in unterschiedlichem Maße.“ dass die gängige Praxis den Ministerien eine Machtfülle Die Absicht dieses Satzes ist klar: Man will zeigen, dass einräumt, die sie als alleinige Politikgestalter erscheinen man den Prozess als solchen begrüßt, mit den Ergebnisse lässt. Der Einfluss der Zivilgesellschaft auf etwaige Geset- aber nicht zufrieden ist und ein zielführenderes Arbeiten zesvorhaben ist jedenfalls verschwindend gering. in der nächsten Etappe einfordert. Als funktionierende Demokratie haben die ONGs das Partenariat unter den Dass es auch anders geht, bewies der stellvertretende gestellten Spielregeln noch nicht empfunden, aber als Nachhaltigkeitsminister Marco Schank. Er rief im Früh- einen - wenn auch kurzen - Schritt in diese Richtung. ling 2010 ein Gremium aus Vertretern der Industrie, der Gewerkschaften, der Gemeinden und der ONGs ins Marc Keup Leben, das über die künftge Klimapolitik debattieren und Vorschläge ausarbeiten sollte (siehe Artikel Seite 34). Ein für luxemburgische Verhältnisse einzigartiges Experi- ment der gesellschaftlichen Partizipation, mit dem sich Schank sicherlich nicht nur Freunde gemacht hat : Bei so manchen seiner Regierungskollegen muss sich diese Vorgehensweise wie ein Anschlag auf ihre Entschei- dungshoheit angefühlt haben. Natürlich weist das sogenannte Klimapartenariat, dass mittlerweile ein Zwischenergebnis vorgelegt hat, größere Schwächen auf. Die Organisation war teilweise chaotisch, die Zeitschiene zu knapp bemessen und die allgemeine Stoßrichtung war bereits zu Anfang vom Ministerium festgelegt worden, so dass wichtige Grundfragen gar nicht erst diskutiert werden konnten. Vor allem aber war
International International Discours de la ministre Marie-Josée Jacobs „La microfinance, un outil pour le développement ?” La ministre de la Coopération et de l’Action humanitaire, Marie-Josée Jacobs, a participé le 17 mars 2011 à la conférence de printemps de l’Association luxembourgeoise des fonds d’investissement (ALFI). A cette occa- sion, elle a prononcé un discours intitulé “La microfinance, un outil pour le développement ?”. Monseigneur, Monsieur le Président, Mesdames et Messieurs, En premier lieu, permettez-moi de dire mon plaisir et ma satisfaction de pouvoir venir parler de développement devant un parterre de spécialistes de la finance qui manifestement prennent le temps de regarder au-delà de leurs habituels domaines de compétence, à la recherche toute légitime de nouvelles opportunités, mais aussi de nouveaux objectifs de développement. Un grand merci aux organisateurs ! Au Ministère, nous avons l’habitude de dire que la plus- value est souvent cachée dans les zones de recoupement entre des domaines de Photo: UN Photo compétence et d’expertise qui – a priori – n’ont rien ou peu en commun. Je suis ravie de pouvoir explorer ce matin avec vous les zones de recoupement entre microfinance, finance tout court Marie-Josée Jacobs, ministre de la Coopération et de l’Action humanitaire. et développement. Bien plus qu’une agréable occasion de pouvoir parler à un autre type d’interlocuteurs que mes l’Action humanitaire que je suis, ne peut être même avant tout – l’effort collectif collègues ministres européens ou les pas faire l’impasse sur cette mise en qui a été fourni de manière suffisam- responsables de nos pays partenaires du perspective quand il s’agit de parler de ment coordonnée au cours des dernières Sud, je considère que dans un monde développement durable. quinze années par les ONG spécialisées, globalisé, dans lequel nous partageons au niveau des administrations gouverne- les défis de la crise économique, de la Monseigneur, mentales et par le secteur financier privé pauvreté, du changement climatique Monsieur le Président, pour créer et développer un nouveau et d’une insécurité grandissante – un savoir-faire fortement ancré dans monde qui depuis quelques semaines vit L’engagement du Luxembourg l’interaction avec des partenaires solides des changements géopolitiques majeurs pour la microfinance est aujourd’hui du Sud, dans l’innovation générée par la – il n’est plus simplement utile, mais largement connu, ici chez nous et bien recherche académique et dans le dyna- impératif de repousser les barrières de la au-delà de nos frontières. Je ne vous misme et l’expérience d’une place finan- discussion audelà des cercles convenus. cacherai pas une certaine fierté que cière internationale. Et – pour autant que de besoin – j’éprouve chaque fois que j’entends, au Je voudrais saisir cette occasion le récent tremblement de terre et le cours de mes déplacements à l’étranger, pour remercier tout particulièrement tsunami dévastateurs au Japon nous que le Luxembourg est qualifié de la Cour grandducale pour l’intérêt et rappellent la fragilité de notre bien-être „pionnier“ en microfinance. Une telle l’engagement constants portés aux tout à fait relatif. – Vous comprendrez reconnaissance internationale est fort dossiers de la microfinance. Puis-je que la Ministre de la Coopération et de agréable et elle reflète aussi – et peut- vous demander, Monseigneur, de bien 2 BP 263 - juin 2011
International vouloir transmettre ces remerciements ment. Des études basées sur des années sable que l’IMF choisit pour sa propre à LLAARR le Grand-Duc et la Grande- de suivi journalier montre que les popu- structure, ses comptes, pour la trans- Duchesse ? Mais cette reconnaissance lations les plus pauvres, comme nous parence dans sa gestion et le niveau des internationale impose également un tous, ont des besoins financiers très taux d’intérêts facturés aux clients, de sens accru de responsabilité. Au risque divers et que leurs sources de revenus même que pour le comportement de ses de me répéter, j’insiste à toutes les occa- certes très modestes n’en sont pas moins agents des standards de qualité élevés. sions qui se présentent, sur l’absolue variées. Le professeur Jonathan Murdoch Faut-il le rappeler une fois de plus ? – La nécessité de nous souvenir dans notre de la New York University en a témoigné microfinance, comme la finance traditi- action de coopération au développement Je ne vous cacherai pas une certaine fierté que que nous travaillons au bénéfice des hommes, femmes et enfants les plus démunis et donc les plus vulnérables dans leurs sociétés respectives. Le niveau j’éprouve chaque fois que j’entends, au cours de mes d’exposition de ces populations aux déplacements à l’étranger, que le Luxembourg est qualifié de „pionnier“ en microfinance. chocs extérieurs, comme par exemple à une inondation ou à une sécheresse, mais aussi aux promesses non tenues ou aux pratiques malhonnêtes qui visent récemment lors d’un „Midi de la microfi- onnelle, relève du domaine des affaires davantage à les exploiter qu’à les aider, nance“. Les chercheurs nous rappellent d’argent. La confiance est à la base de est autrement plus élevé de ce que nous que les solutions efficaces à taille unique toute transaction financière réussie. Si la pouvons vivre dans nos sociétés dans pour les clients d’IMF n’existent pas. Afin confiance est trahie, le bénéfice mutuel lesquelles la solidarité collective existe que la microfinance puisse produire tout espéré s’évapore ; ce qui est immédiate- parce qu’elle est organisée avec propos, le potentiel bénéfique qu’elle promet, ment beaucoup plus grave pour le client même si c’est à des degrés d’intensité en fournissant du microcrédit, on pauvre que pour l’institution. Ceci dit, variables d’un pays à l’autre. offrant des possibilités d’épargne sures, la répétition d’incidents au niveau de En microfinance, cette responsa- en permettant des transferts d’argent clients individuels menace bien entendu bilité envers les plus vulnérables me fiables ou en proposant des solutions également l’institution dans sa propre semble encore plus élevée. Donner accès d’assurance adaptées, il est indispen- viabilité. à des services financiers, un microcrédit par exemple, à une personne qui vit avec moins de deux dollars par jour et qui doit gérer cette dure réalité pour vivre et faire survivre sa famille, comporte un risque qui est énorme s’il n’est pas reconnu et traité comme tel. D’où l’importance d’un suivi rapproché de ces clients par les institutions de microfinance (IMF). Ils sont souvent analphabètes et on ne peut pas attendre de leur part de connaître par eux-mêmes les règles d’un prêt commercial, si petit soit-il. Faute de prendre ce travail d’encadrement très au sérieux, la catastrophe financière au niveau de l’individu est pré-programmée, et les cas de suicides pour surendette- ment, comme ils se sont multipliés en Inde, n’en sont que l’expression la plus Photo: flickr.com tragique. D’un autre côté, il ne faut pas non plus sous-estimer l’imagination dont ces femmes et ces hommes sont capables „Une des conditions indispensables [...] consiste donc pour une institution de microfinance à pour joindre les deux bouts financière- bien connaître ses clients.“ BP 263 - juin 2011 3
International Monseigneur, Monsieur le Président, Une des conditions indispensables sans lesquelles la microfinance ne saurait prétendre être un outil de déve- loppement consiste donc pour une insti- tution de microfinance à bien connaître ses clients, de voir dans quelle mesure ils ou elles sont capables d’investir un prêt dans une activité génératrice de revenus ou d’accéder à d’autres formes de revenus qui leur permettront de rembourser le prêt avec intérêts. L’IMF elle-même doit comprendre qu’elle a tout à gagner d’une gestion sérieuse et d’une croissance responsable. A cet égard, nous devons reconnaître aussi qu’un effort de communication est Photo: UN Photo nécessaire pour expliquer aux opinions publiques qu’une IMF jeune, petite en taille et servant un nombre limité de clients pauvres doit pouvoir facturer des taux d’intérêts qui peuvent nous paraître Le secrétaire général des Nations unies Ban Ki-moon visite une bénéficiaire d’un projet de excessifs. Faute de pouvoir le faire, l’IMF microfinance au Bahrain. L’UNDP soutient de nombreux programmes de microfinance. ne sera pas en mesure de couvrir ses frais de fonctionnement et de refinancement et elle est condamnée à l’échec. – Par pour la microfinance, ce qui aboutit trop misère des pauvres. Bien entendu les contre, une fois que l’IMF grandit et que souvent à des manoeuvres abusives sur IMF ont besoin et méritent une régula- le nombre de ses clients augmente, elle le dos des clients pauvres ; l’autre étant tion qui est adaptée au risque réel attaché sera en mesure de faire des économies excessivement calquée sur la régulation aux transactions en question. A cet d’échelle et devra obligatoirement faire des banques commerciales. Il s’agit bien égard, il faut prendre en compte la taille bénéficier ses clients de ces économies entendu de trouver la voie du milieu des IMF et leurs capacités à répondre aux au moyen de taux d’intérêt revu à la entre ces deux extrêmes. Cela suppose contraintes administratives notamment baisse. tout d’abord que les autorités ne restent à fournir des rapports financiers parfois D’autres conditions pour pouvoir pas dogmatiquement opposées à la coll- trop exigeants demandés par l’autorité compter comme outil de développement ecte de l’épargne par des IMF. Ce n’est de surveillance. relèvent davantage de la bonne régula- pas gagné d’avance, car bien sûr le souci C’est le dur constat d’une régula- tion des activités financières en général pour la sûreté de l’épargne des individus tion mal adaptée, voire inexistante de et de la microfinance en particulier. Le est légitime, et le risque est plus élevé la microfinance que les autorités de mal que des activités de microfinance de confier ses revenus modestes à une l’Andhra Pradesh en Inde ont dû faire non sérieuses risquent de provoquer au IMF du secteur informel plutôt qu’à une suite aux scandales de surendettement niveau social, justifie un encadrement banque régulée et surveillée. de paysans poussés par des IMF qui légal, réglementaire et de supervision Mais dans des pays ou des régions où n’en méritent pas le nom, à des crédits sérieux et adapté. Une régulation trop les banques traditionnelles ne servent successifs à la consommation plutôt sévère évincerait peut-être des cas d’abus pas le marché des plus pauvres par des qu’à l’investissement. – Par contraste il ; par contre elle risquerait d’étouffer services financiers adaptés, faute de convient de mentionner que la région dans l’oeuf les effets bénéfiques d’une connaître ce marché, le recours aux couverte par l’Union économique et microfinance honnête. IMF est la seule véritable alternative aux monétaire ouest-africaine (UEMAO) Deux approches extrêmes peuvent se prêteurs d’argent qui n’ont pas arrêté au a de ce point de vue un pas d’avance. concevoir ; l’une se caractérisant par un cours des siècles de pratiquer des taux Une loi régionale adoptée au niveau de désintérêt, voire un laxisme des autorités usuriers et de faire de l’argent avec la l’organisation vise à mettre en place un 4 BP 263 - juin 2011
International cadre homogène pour la finance décen- leusement des besoins des populations − Enfin, la boîte à outils de la tralisée dans les huit Etats membres, pauvres que nous cherchons à servir. microfinance ne peut prétendre servir et la collecte de l’épargne par les IMF y Comme si souvent, il faut également le développement durable que si son est déjà organisée. Les investisseurs du se méfier en matière de microfinance propre financement est assuré de Nord qui sont séduits à juste titre par de vouloir prescrire une solution à taille manière durable. Bien sûr la collecte la double promesse de la microfinance unique à des problèmes de nature et de l’épargne locale s’y prête à merveille, d’être, d’une part, économiquement d’envergure très diverses. mais elle n’est pas toujours disponible viable et, d’autre part, socialement − D’autre part, la microfinance – ou même autorisée. Alors le recours au efficace, sont bien avisés de s’informer comme d’ailleurs tout instrument de financement externe est plus que bien- méticuleusement sur les structures des développement – ne peut se pratiquer venu, à condition que ce financement IMF, leurs capacités de gestion et leur dans le vide. La prise en compte de externe soit inspiré par le double souci politique d’encadrement et de suivi l’environnement social, culturel, mais de la viabilité de l’activité économique de leurs clients. Mais il est tout aussi bien évidemment aussi légal et régle- qu’il soutient et par l’impact social – important de jeter un regard critique sur mentaire est une condition absolue pour au niveau de l’individu et au niveau de l’environnement légal, réglementaire mettre en oeuvre des instruments de la collectivité – qui est au centre de la et de supervision dans lequel une IMF microfinance de manière efficace. – A promesse du développement. évolue. cet égard, l’interaction avec d’autres Je vous remercie de votre attention. Par ailleurs, il peut s’avérer tout à instruments de développement plus fait intéressant d’explorer les possibilités traditionnels peut se révéler fort inté- d’investissement autrement que par ressante et mutuellement bénéfique. Discours prononcé par la ministre de l’ouverture d’une ligne de crédit ou d’un Je pense par exemple au potentiel de la Coopération et de l’Action humani- fonds de garantie à une IMF qui semble la conjonction d’une bonne formation taire, Marie-Josée Jacobs, le 17 mars assez solide. En présence d’une industrie professionnelle et d’un microcrédit pour 2011 à la conférence de printemps de jeune, comme celle de la microfinance, aider à l’insertion d’un jeune dans la vie l’Association luxembourgeoise des fonds avec un potentiel de croissance en rela- économique active. d’investissement (ALFI). tion direct avec le nombre de personnes vivant avec moins de 2 dollars par jour, un investissement en capital dans une IMF avec un modèle d’affaires sérieux peut promettre des rendements finan- ciers très honorables tout en contri- buant au renforcement structurel d’une IMF en plein développement. – C’est sans doute la composition du public et le haut degré d’expertise professionnelle dans la salle qui me poussent à faire ces réflexions ce matin ! Monseigneur, Monsieur le Président, Mesdames et Messieurs, En conclusion je voudrais résumer ma réponse à la question „Est-ce que la microfinance est un outil pour le développement ?“ en nuançant. Oui, la microfinance peut même être une boîte Photo: flickr.com à outils pour le développement, à condi- tion que : − d’une part, les différents instru- ments de microfinance soient conçus Dans des pays ou des régions où les banques traditionnelles ne servent pas le marché des plus et appliqués en tenant compte scrupu- pauvres par des services financiers adaptés, le recours aux IMF est la seule véritable alternative. BP 263 - juin 2011 5
International Philippinen Im permanenten Ausnahmezustand In den Südphilippinen, vor allem auf der Insel Jolo, bleiben die Menschen verunsichert. Bewaffnete Auseinan- dersetzungen können jederzeit eskalieren, derweil die lokale Elite vom Status quo profitiert. Rainer Werning Anfang Februar kam die traurige Dubiose Geschäfte Nachricht. Verwandte erhielten die Mitteilung, dass Malik erschossen wurde. Jolo ist der mit Abstand unsicherste Noch im Dezember letzten Jahres Er sei, wie es spröde in dem Brief hieß, Teil des Inselstaates. Wer hier den sprühte der drahtige Mitvierziger, stets aus kurzer Entfernung durch einen Kopf- Shabu-Handel kontrolliert und seine freundliche und zu Scherzen aufgelegte schuss niedergestreckt worden. Offen- Finger im Waffen- und Bartergeschäft Malik L. (Name geändert) vor Lebens- sichtlich abgefeuert von einem Kollegen, mit Waren aus den angrenzenden Nach- lust. Mehrfach begleitete er mich in dessen krummen Machenschaften Malik barn Malaysia und Indonesien hat, zählt den letzten Jahren auf Reisen durch die auf die Spur gekommen war. Er wollte zu den Big Shots im Sulu-Archipel. Insel Jolo in den südlichen Philippinen. verhindern, dass sie publik werden. Es Seit einigen Jahren lassen sich auch Gemeinsam mit Verwandten und engen ging um Drogengeschäfte – genauer mit Geiselnahmen lukrative Geschäfte Freunden sorgte er als ständiger Begleit- um den Handel mit Methamphetamin, machen, die Entführungsbranche schutz für die notwendige „security“. vor Ort besser unter dem Namen Shabu boomt. Meist sind die Opfer reiche Denn „Sicherheit“, so einer von Maliks bekannt. Das kristalline, geruchlose und Geschäftsleute chinesischer Abstam- Lieblingssprüchen, war sein Geschäft, bittere Pulver ist vergleichsweise leicht mung. Aber auch Touristen lohnen sich. „da kenne ich mich aus.“ Kein Wunder, herzustellen, billig und überall erhältlich So sorgte Jolo vor elf Jahren auch Malik arbeitete hauptberuflich als Poli- – auch auf Jolo. Geschnieft, geraucht international für Furore. Im Frühjahr zist. „Mitglied der Philippine National oder gespritzt, Shabu ist klassenüber- 2000 hatten Mitglieder der im Sulu- Police“, wie er stets stolz betonte. Und greifend beliebt; Tagelöhner ziehen sich Archipel operierenden Abu Sayyaf- immer schwang dabei dieser ironische das Zeug ebenso mit Gusto rein wie die, Gruppe in einer Nacht-und-Nebel- Unterton mit, der auf Jolo so verbreitet die meinen, zur Schickeria zu gehören. Aktion mehrere ausländische Touristen, ist. Denn nur mit Ironie, so scheint es, lassen sich die allgegenwärtige Tristesse und Gewalt, der die knapp 500.000 Einwohner der Insel ausgeliefert sind, vergessen. Tragischer Verlust eines Freundes Unvergesslich die Szene, als Malik einmal nach einer völlig schweißtrei- benden Tagestour zu verschiedenen Gesprächspartnern ein frisches T-Shirt aus dem Wagen holte, es sich über- streifte und breitgrinsend, als schwenkte er lausbübisch eine kleine Trophäe, auf die Hemdaufschrift zeigte: „Feel safe tonight, sleep with a cop“ (Fühl’ dich sicher heute Nacht, schlaf’ mit ‚nem Polizisten) – war darauf gedruckt. Dann Photo: AP füllte er einen Plastikteller mit Reis, Gemüse, Fischbällchen oder Seetang, sprenkelte Sojasauce darüber, um sich Im Frühjahr 2000 hatten Mitglieder der im Sulu-Archipel operierenden Abu Sayyaf-Gruppe in etwas abseits kauernd zum Abendessen einer Nacht-und-Nebel-Aktion mehrere ausländische Touristen, darunter auch die aus Göttingen zurückzuziehen. stammende Familie Wallert, von der ostmalaysischen Ferieninsel Sipadan entführt. 6 BP 263 - juin 2011
International darunter auch die aus Göttingen stam- mende Familie Wallert, von der ostma- laysischen Ferieninsel Sipadan entführt. Sie wurden mit Schnellbooten nach Jolo geschippert und dort über vier Monate lang gefangen gehalten. Erst nach zähen Verhandlungen – maßgeblich unter Beteiligung des früheren, mit den Lokal- verhältnissen bestens vertrauten liby- schen Botschafters in Manila – kamen die Geiseln nach hohen Lösegeldzah- lungen auf freien Fuß. Einen enormen Prestigegewinn verbuchte seinerzeit übrigens Muammar al-Ghaddafi. Die Freigelassenen traten ihre langersehnte Heimreise in Würdi- Photo: mindanews gung der Vermittlerrolle Libyens alle- samt über die Zwischenstation Tripolis an. Dort ließ es sich der libysche Staats- chef nicht nehmen, sich mit ihnen für eigens angereiste internationale Medien- Der „kleine Cäsar“ Abdusakur M. Tan (r.) empfängt den US-Botschafter Harry K. Thomas Jr. vertreter in Szene zu setzen. Begleitet wurde Thomas von Generalleutnant Raymundo Ferrer, ein in psychologischer Kriegfüh- Doch Ghaddafi ist nicht der einzige, rung geschulter Eliteoffizier. der weiß, aus solchen Situationen Kapital zu schlagen. Auch vor Ort konnten sich zwielichtige Politiker als Wahlen Mitte Mai 2007 machte er erneut dozentrale von Polizeiaktivitäten in der Vermittler brüsten. Einer von ihnen ist das Rennen. Region BASULTA (Basilan, Sulu und der 61-jährige Gouverneur der Provinz Tawi-Tawi – RW). Dies wird entschei- Sulu, Abdusakur M. Tan, der einer Jolos „kleiner Cäsar“ dend dazu beitragen, die Sicherheitslage mächtigen und einflussreichen Familie in dieser Region zu verbessern.“ entstammt. Öffentlich gefällt er sich am Ein großer Coup jedoch glückte Neben Mindanao und Basilan sind liebsten in der Pose eines „energischen dem „kleinen Cäsar“, als er jüngst dem auch auf Jolo GIs stationiert, die als Machers“, der zudem, wie er selber gern in Manila ansässigen US-Botschafter, Eliteeinheiten im Rahmen der Special betont, „unter einem glücklichen Stern Harry K. Thomas Jr., einen Empfang Operations Task Force-Philippines geboren wurde“. bereitete. Dessen erste Stippvisite auf (JSOTF-P) agieren. Sie unterweisen Auf dem Höhepunkt der Geisel- Jolo stand ganz im Zeichen fortgesetzt dort ihre philippinischen Kameraden nahme im Sommer 2000 war Tans enger Kooperation. Wichtiger Begleiter in Strategie und Taktik der „Aufstands- Residenz eine Art „Clearingstelle“. in der Entourage von Mr. Thomas bekämpfung“ und beteiligen sich Zahlreiche Verhandlungen wurden dort war mit Generalleutnant Raymundo sporadisch auch an Kamphandlungen geführt. Und jede freigelassene Geisel Ferrer ein in psychologischer Kriegfüh- gegen die Abu Sayyaf, was in Manila und musste zuerst ihm die Aufwartung rung geschulter Eliteoffizier, der seit Washington stets vehement dementiert machen, bevor sie aus Jolo ausgeflogen November 2010 neuer Befehlshaber des wird. Gleichzeitig betätigen sie sich als wurde. Auch floss reichlich Geld, von in Zamboanga City gelegenen Western „Entwicklungshelfer“, die sich um die dem der „kleine Cäsar“, wie der Gouver- Mindanao Command (WestMinCom) medizinische Versorgung sowie den Bau neur hinter vorgehaltener Hand genannt ist. Das WestMinCom ist verantwortlich von Brunnen, Straßenbau und andere wird, genauso profitierte wie seine für die Bekämpfung des „muslimischen Infrastrukturprojekte kümmern. All das Gefolgsleute. Zumindest an den Urnen Terrors“ im Süden des Landes. Auf verbucht der Gouverneur allerdings als wurde es ihm gedankt. Keinem anderen dessen Gelände befindet sich auch ein seine Wohltat. Kurzum: Wer Tan zum Regionalpolitiker ist es jemals gelungen, hermetisch abgeriegeltes US-Kontin- Feind hat, muss seine Freunde rund zweimal diesen Posten zu bekleiden. gent. Anlässlich dieses Besuchs erklärte um die Uhr bewachen oder selber tief Seine erste Amtszeit als Gouverneur der General: „Sulu wird definitiv das Deckung suchen beziehungsweise gänz- währte von 1996 bis 2001 und bei den Zentrum und die regionale Komman- lich abtauchen. BP 263 - juin 2011 7
International Unschuldsvermutung ist hier außer Kraft gesetzt.“ Statt dessen gelte man als schuldig, solange man nicht selber das Gegenteil beweisen kannst. „Dann sperrt man dich weg, bis du gänzlich in Vergessenheit gerätst.“ Das erkläre, so „Cocoy“, warum auf Jolo staatliche Sicherheitskräfte ungestraft Leute während islamischer Feste wie dem Eid al-Fitr oder an Weihnachten bombar- dieren, Massaker an der Zivilbevölkerung begehen, Vergewaltigungen ignorieren oder Drogenhändlern sichere Nischen bieten können. Wenn immer Mütter, Frauen und Töchter in sein Büro gekommen seien und dagegen protestieren, dass ihre Väter, Männer, Söhne und Brüder am helllichten Tag aufgegriffen und als „Gesetzlose“ eingesperrt wurden, sei der Gouverneur aufgetaucht und habe mit herzloser Mine gesagt, man könne halt nichts tun, wenn die Leute arm sind Photo: panoramio und sich keinen Anwalt leisten können. „Welche Missstände auch bestehen und welche Schandtaten immer begangen werden“, so „Cocoy“ mit resigna- Jolo-City wurde Anfang 1974 nahezu vollständig in Schutt und Asche gelegt. tivem Unterton, „Herr Tan mahnt, um Himmels willen keine Kritik zu üben, da Jolo ohnehin schon keinen guten Ruf Stimme aus dem Untergrund vor dem Provinzhauptquartier in Jolo genieße.“ sowie auf dem Flughafen von Zambo- Ein wesentlicher Grund, weshalb So wie Temogen Tulawie, von anga City auf der vorgelagerten Insel „Cocoy“ vorerst nicht nach Jolo Freunden und Bekannten kurz „Cocoy“ Mindanao verübt zu haben. „Cocoy“ zurückkehren kann, erklärt er, sei die genannt, im vergangenen Sommer. erfuhr von den Anschuldigungen durch Gefahr eines Rido, einer bewaffneten „Cocoy“ gehört zu einer seltenen ein Telefonat mit seiner Frau. Er selber Clanauseinandersetzung. Das möchte Spezies auf Jolo: Wiewohl er gleichsam befand sich zu der Zeit gerade auf er unter allen Umständen vermeiden, einem einflussreichen Clan entstammt, Mindanao, wo Kollegen ihm dringlich schließlich sei er mit mehreren Mitglie- zählt er zu den rührigsten Menschen- rieten, lieber unterzutauchen, als sich dern der Familie Tan befreundet. rechtsaktivisten auf der Insel. Mehrfach den Behörden in Jolo City zu stellen. Bis hatte er das selbstherrliche Gebaren heute lebt er im Untergrund, geschützt Treibhaus der Gewalt von Gouverneur Tan kritisiert und vor von Bekannten und Freunden und allem dessen Praxis, nach Gutdünken unterstützt von Menschen- und Bürger- Mansur, mein Begleiter, kennt nicht den Ausnahmezustand über die Insel zu rechtsorganisationen. Über diese Kanäle nur „Cocoy“ seit langem. Er selber verhängen, öffentlich angeprangert. hält er Kontakt zur Außenwelt. arbeitete Jahre für verschiedene NGOs in Und der revanchierte sich postwen- Für den Menschenrechtsaktivisten Davao und Cotabato City auf Mindanao. dend. Auf Betreiben der Tan ebenfalls steht außer Frage, dass Gouverneur Heute berät er NGOs in der Hafenstadt hörigen Gerichte erwirkte dieser eine Tan ihn zum Schweigen bringen will: Zamboanga und pendelt regelmäßig saftige Anklage gegen Tulawie. Ihm wird „In den Philippinen, von Sulu ganz zu zwischen dort und Jolo. Für ihn ist die neben unerlaubtem Waffenbesitz zur schweigen“, erklärt „Cocoy“ verbittert Insel die am meisten entwicklungs- Last gelegt, zwei Attentatsversuche auf per Handy, „dient das Gesetz nicht dem resistente Region des Landes. „Der den Gouverneur und seine Gefolgschaft Volk, für das es geschaffen wurde. Die Grund ist“, sagt Mansur, „dass hier 8 BP 263 - juin 2011
International Philippinen Tückische Friedenssuche das Epizentrum des heftigen Bürger- kriegs lag, der Anfang der 1970er Jahre im Süden tobte.“ Zu der Zeit nämlich war Jolo das Hauptoperationsgebiet Die Verhandlungen zwischen Vertretern der philippinischen Regierung der Moro Nationalen Befreiungsfront und der Moro Islamischen Befreiungsfront (MILF) befinden sich nunmehr (MNLF), die ursprünglich den Kampf im vierzehnten Jahr. für einen unabhängigen muslimischen Staat im Süden der Philippinen auf ihre Fahnen geschrieben hatte. Jolo City Ende April trafen sich unter der Schirmherrschaft Malaysias die Unterhändler wurde Anfang 1974 nahezu vollständig Manilas und der Moro Islamischen Befreiungsfront (MILF) zu einer erneuten Verhand- in Schutt und Asche gelegt, tagelang lungsrunde in Kuala Lumpur. Das alles überragende Thema bleibt eine dauerhafte beschossen von Kriegsschiffen und aus Friedenslösung für die Südphilippinen, wo bewaffnete Konflikte seit Ende der 1960er der Luft. Menschen flohen scharenweise Jahre etwa 150.000 Menschen das Leben kosteten und Hunderttausende zu Flücht- ins benachbarte Malaysia, Familien lingen werden ließen. wurden auseinandergerissen, getötet Kernproblem des Konflikts ist Land: Als die heute bedeutsamste Widerstandsorga- oder vertrieben. nisation der muslimischen Bevölkerung avisiert die MILF die Selbstverwaltung eines Gleichzeitig ist Jolo zusammen mit von ihr bestimmten Territoriums. Zwar war bis Anfang August 2008 ein von beiden Mindanao die landesweit höchstmilita- Seiten unterschriftsreifes Abkommen, das Memorandum of Agreement on Ancestral risierte Region. Regierungspräsenz zeigt Domain (MoA-AD), ausgehandelt worden. Doch im letzten Moment stoppte der Oberste sich hier in erster Linie in Gestalt von Gerichtshof die Vereinbarung und entscheid später, das MoA-AD sei unvereinbar mit Militär- und Polizeieinheiten. Bildung der Verfassung des Landes. Die Konsequenzen waren verheerend. Die MILF-Führung und Ausbildung, medizinische Fürsorge, fühlte sich hintergangen, während einige ihrer Regionalkommandeure aus Enttäu- Jobs und eine gesicherte Zukunft – das schung über sich quälend lange hinschleppende, letztlich erfolglose Verhandlungen kann sich nur leisten, wer über Geld die offene Feldschlacht mit den Regierungstruppen suchten. Hunderte verloren und Zugang zu den Politgrößen verfügt. seitdem ihr Leben und zur Jahreswende 2008/09 waren über 600.000 Menschen als „Hier zählt“, erklärt Mansur, „einzig und Flüchtlinge registriert. allein‚malakas’, das Prinzip des Starken Einer der MILF-Regionalbefehlshaber, Ustadz Ameril Umbra Kato, attackierte und der Stärke. Jeder Warlord, der Nähe öffentlich die MILF-Führung unter ihrem Vorsitzenden Murad Ebrahim. Von Kapitu- zu einflussreichen Parteien im fernen lation, Verrat und Ausverkauf der Moro-Interessen war die Rede. Ein Vorwurf, der vor Manila signalisiert, gar auf deren Platt- allem in der jüngeren Generation von MILF-Anhängern verfängt. Kato wandte sich form als Kandidat antritt, kann schalten schließlich im Sommer 2010 von der MILF ab, um später die Formierung einer eigenen und walten, wie er will.“ „Es mangelt Guerillatruppe, der Bangsamoro Islamic Freedom Fighters (BIFF), zu verkünden. Für nicht an Menschen, NGOs und Initia- den MILF-Chefunterhändler bei den Friedensverhandlungen, Mohagher Iqbal, ein tiven, die sich für Frieden einsetzen“, so leidiges Thema, zu dem er lediglich anmerkte: „Wir kümmern uns um eine Klärung. Manur, „was wir brauchen, ist ein bereits Kato wird den Friedensprozess nicht stören.“ Derweil haben sowohl Mitglieder des in den Grundschulen fest verankerter Internationalen Monitoringteams (IMT)1 als auch der Internationalen Kontaktgruppe Lehrplan, der Menschen von Kindes- (ICG)2 keinen Hehl daraus gemacht, dass sie mit dem bisherigen Tempo und Erfolg beinen an in einer Kultur des Friedens der Verhandlungen keineswegs zufrieden sind. und des respektvollen Umgangs mitei- Als störend wurde seitens der Regierung in Manila überdies die langjährige Vermitt- nander aufwachsen lässt.“ Friedensver- lerrolle des malaysischen Diplomaten Datuk Othman bin Abdul Razak empfunden. handlungen zwischen der Regierung Ihn bezichtigte Marvic Leonen, Dekan der Juristischen Fakultät der University of the und Rebellen sind dafür eine notwen- Philippines und gleichzeitig Chefunterhändler der philippinischen Regierung, sich dige, keineswegs aber hinreichende in den vergangenen Monaten wiederholt im Sinne der MILF parteiisch verhalten zu Bedingung. haben. Für die MILF zweifellos eine gewisse Schlappe, dass die Ende April über die Bühne gegangene 21. Verhandlungsrunde vom neuen malaysischen Emissär Tenkgu Dato AB Ghafar Tengku Mohamed eröffnet und geleitet wurde. Im Juni steht sodann Dr. Rainer Werning, Politikwissen- die 22. Verhandlungsrunde an – ebenfalls in der malaysischen Metropole. schaftler und Publizist mit dem Schwer- (Rainer Werning) punkt Südost- und Ostasien, ist Lehrbe- 1) Das IMT war 2004 aus der Taufe gehoben worden und setzt sich aus Personal aus Brunei, Libyen, Japan und Malaysia zusammen, wobei auftragter am Institut für Orient- und Letzteres dem Team vorsteht und als Hauptvermittler fungiert. Asienwissenschaften der Universität 2) Das ICG entstand im September 2009 während eines Treffens der Delegationen Manilas und der MILF in Kuala Lumpur. Es soll diese in wichtigen Fragen beratend und mit Expertise zur Seite stehen und mäßigend auf die Konfliktparteien einwirken. Bonn. BP 263 - juin 2011 9
International Développement PIB+Inégalité = Bien-être? Au départ, le Produit Intérieur brut (PIB) a été créé pour analyser les flux de production monétaire et la richesse d’un pays, mais il a toujours était considérée comme la finalité du développement et l’indicateur de référence pour mesurer la vitalité d’une économie et même d’une société. Souvent utilisé de façon fautive, politique- ment et médiatiquement, cet indicateur a fini par créer l’illusion à tous les niveaux des pouvoirs publics, qu’augmenter la production, c’était augmenter le bien-être. Ana Luisa Teixeira Mais la destruction des forêts tropi- cales pour y planter du soja transgénique ou des végétaux aux agro-carburants, l’augmentation des ventes d’armes, d’anti-dépresseurs ou une catastrophe naturelle sont toutes très positives pour le PIB. Alors, quelle relation entre PIB/ croissance et bien-être ? Le bien-être, serait-t-il mesurable? Et puis c’est quoi le bien-être, rouler en 4x4 ou en vélo ? La réponse n’est pas si simple, des indi- Photo: ces.public.lu cateurs autres que le PIB ont déjà été proposés, mais beaucoup d’économistes et statisticiens émettent des réserves à l’égard de ces nouveaux outils dit „alter- natifs“. La quantification est évidem- Le Conseil économique et social (CES) et le Conseil supérieur pour un développement durable ment utile lorsqu’il y a doute ou conflit (CSDD) ont été saisis par le gouvernement luxembourgeois pour développer un nouvel indicateur. de discernement, mais est-ce que nous avons besoin d’une quantification très sophistiqué pour comprendre qu’une une optique à long terme. Les résultats écologiques et sociales rappelle l’urgence niche écologique dégradée menace- des conférences et groupes de travail de sortir de notre modèle économique rait à terme la planète et l’existence de ont été présentés le 9 mars dernier en basé sur la course à la croissance et à la l’humanité ? présence de plusieurs représentants de consommation. En France, la discussion a démarré la société civile, partis politiques, fonc- De nombreux experts ou associations en 2008 avec les recommandations du tionnaires et autres. Des nombreux indi- proposent de limiter le PIB à son juste Rapport Stiglitz-Sen-Fitousse1. Entre cateurs ont été identifiés : l’ouverture rôle et de mettre en place une série de autres, il préconise de compléter le PIB à l’immigration, l’aide publique au critères permettant de mesurer le bien en prenant en compte les ménages développement, la participation à la vie être d’une population tout en prenant dans l’analyse économique, la mesure associative, l’empreinte écologique ou compte des limites de la planète. C’est le de la qualité de vie et le développement la confiance dans les systèmes natio- cas de Richard Wilkinson et Kate Pickett, durable. naux. En ce qui concerne la confiance deux chercheurs britanniques qui ont Au Luxembourg, c’est le Conseil sociale, la dépendance de l’économie rédigé „The spirit level. Why greater equa- économique et social (CES) et le aux ressources fossiles ou la valeur lity makes societies stronger“2. Ils ont Conseil supérieur pour un développe- économique du bénévolat sont des mis en relation des données statistiques ment durable (CSDD) qui ont été saisis indicateurs qui restent encore à déve- telle la confiance entre les gens, la santé par le gouvernement luxembourgeois lopper. Mais cette présentation n’est que mentale, la toxicomanie, l’alcoolisme, pour développer un nouvel indicateur, le début d’un processus, l’occasion de l’espérance de vie, la mortalité enfan- le „PIBien-être“, en vue de mesurer le définir un nouveau projet de société, car tine, l’obésité, la performance scolaire, progrès de la société et du bien-être dans aujourd’hui la convergence des crises le taux de mères adolescentes, le taux 10 BP 263 - juin 2011
International d’homicides, le taux d’incarcération ou des inégalités doit être mené, nous ne des solutions viables. À cet égard, la la mobilité sociale. Ils expliquent que ces pouvons plus considérer la durée de vie reconnaissance officielle de l’existence chiffres sont disponibles un peu partout, d’une forêt ou le climat de façon isolée. Il de biens publics mondiaux ou de biens mais que personne n’avait vraiment eu la est primordial de ne pas regarder simple- communs de l’humanité est un enjeu curiosité de les compiler comme eux ils ment notre foyer, notre ville ou notre fondamental surtout pour les pays du l’ont fait. Leurs sources sont incontesta- pays, mais la planète dans sa globalité. Sud. Il y va de l’accès de tous les êtres bles : OCDE, Banque Mondiale, UNICEF Le développement durable doit être ainsi humains à l’éducation, à la culture, aux ou OMS. synonyme d’équité et de justice. soins, à l’eau potable et à la terre pour se Ils ont comparé ces différents indica- Mais la soutenabilité et la durabilité, nourrir. Refonder la démocratie, ériger la teurs et les résultats ont fait polémique dont nous avons besoin, ne sont peut- paix en valeur fondamentale, assumer la : ce ne sont pas les sociétés les plus être pas celles promises par les tenants responsabilité humaine de maintenir les riches (comme les Etats-Unis ou le d’un productivisme inhérent au capita- équilibres de la biosphère, sont insépa- Royaume-Uni) qui s’en sortent le mieux, lisme. Si les nouvelles infrastructures, rables de l’émergence d’une société soli- mais les sociétés les plus égalitaires l’urbanisation et la consommation des daire et écologique. (comme le Japon ou les pays scandi- ressources dites „green“ contribuent naves). D’après leurs résultats, plus une au bien-être, nous sommes en présence société est inégalitaire, plus les gens sont d’un véritable développement. Mais si Ana Luisa Teixeira est membre de malades et anxieux, moins les gens qui ces facteurs le réduisent, alors il s’agit de l’ASTM. Plus d’informations sur le y évoluent vivent longtemps, plus les destruction, pas de développement. PIBien-être sur www.ces.public.lu/. jeunes hommes ont de chance de finir Loin de nous inciter à l’inaction, (1) Rapport de la Commission sur la mesure des performances en prison, plus il y a de gens illettrés, les défis d’aujourd’hui sont autant de économiques et du progrès social (www.stiglitz-sen-fitoussi.fr). moins les gens ont confiance les uns en raisons de faire preuve d’une imagi- (2) L’ouvrage „The spirit level“ est disponible au Centre d’Information Tiers Monde (voir page 40). les autres et plus la probabilité de souf- nation renouvelée, pour faire émerger frir de maladies cardio-vasculaires est haute. En ce qui concerne le travail, il n’y a aucun lien tangible entre les heures travaillées et la richesse. Plus une société est inégalitaire, plus on doit travailler. zoom Mais dans tous les indicateurs analysés, il y en a un qui est particulière- UN: Fahrplan für nachhaltige Entwicklung lässt auf ment intéressant : le degré de confiance sich warten que les citoyens ont entre eux. Cet indi- cateur, sans lequel la démocratie peut Die Vorgespräche für die Rio+20-Konferenz über eine ‚grüne’ Weltwirtschaft être une illusion, est déterminant pour sind nach intensiven Verhandlungen in New York ergebnislos zu Ende gegangen. n’importe quelle idée de communauté. So konnten sich die Vertragsstaaten auf der 19. Sitzung der UN-Kommission für L’inégalité financière risque de créer nachhaltige Entwicklung (CSD-19) vom 2. bis 13. Mai nicht auf einen zehnjäh- un mur entre les citoyens et détruire le rigen Aktionsplan für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion (10YFP) sentiment d’appartenance. Un des résul- einigen. „Wir wissen, dass es eine ganze Reihe Dinge gibt, die wir tun können. tats de l’étude montre que les sociétés Wir müssen nur einen Rahmen finden, um die Aktivitäten wahr werden lassen“, inégalitaires sont celles où les citoyens meinte Tariq Bunari, Leiter der UN-Abteilung für nachhaltige Entwicklung, auf se font le moins confiance. Au Portugal, der CSD-19. Doch noch gibt es ein solches Regelwerk nicht. Dem Schweizer seulement 10% répondent que la majo- Umweltbotschafter Perrez zufolge werden die diesbezüglichen Gespräche intern rité des personnes sont de confiance, en weitergehen. Suède ils sont presque 70%. Angesichts der zunehmenden Pattsituationen auf internationaler Ebene gibt Mais le plus angoissant est que es Stimmen, die nach individuellen Lösungen zugunsten einer nachhaltigen plus une société est inégalitaire, plus Entwicklung rufen. Am 12. Mai setzte sich eine Expertengruppe mit dem Vorschlag elle gaspille des ressources naturelles. auseinander. „Wenn Entscheidungen auf UN-Ebene beschlossen werden, müssen L’enjeu social de la réduction des inéga- sie von den Ländern angenommen und umgesetzt werden. Doch das ist oft nicht lités rejoint donc l’enjeu écologique der Fall“, beklagte Sue Riddlestone von der Umweltorganisation ‚BioRegional’. Sie de la réduction de la consommation ist deshalb dafür, einzelne Akteure zu befähigen. „Und genau das werden wir in Rio de ressources naturelles. Un travail (im Juni 2012) einfordern.“ (IPS) considérable en matière de réduction BP 263 - juin 2011 11
Vous pouvez aussi lire